
Agri Trikeri (Pilion)
Am Morgen machte ich mich entspannt auf den Weg nach Süden nach Agri Trikeri, nicht jedoch ohne vorher noch bei dem Dorf Afissos Halt zu machen. Auch Afissos war früher ein reines Fischerdorf und das mit einem sehr antiken Hafen, der bereits seit der Antike existieren soll. Nach der griechischen Mythologie soll hier das Schiff Argo von Jason und den Argonauten ausgelaufen sein. Heute ist es noch ein malerisches Dorf und Kala Nera sehr ähnlich. Auch hier dominiert die Uferstraße, an der sich das Leben tummelt.
Google hat mich bei der Weiterfahrt etwas geärgert und meinte mich über einen Feldweg durch die Olivenbäume zurück zu leiten. Wirklich ärgerlich ist die Sache immer nur dann, wenn es keine Möglichkeit zum Wenden gibt und man nur die Wahl zwischen Weiterfahren und Stehenbleiben hat. Wobei die 2. Wahl keine echte Wahl ist, also Augen zu und durch. Zum Glück sieht man Lackkratzer auf dem Dach nicht…
Das Pilion wird auch die griechische Schweiz genannt und bisher wusste ich nicht warum. Auf der Fahrt Richtung Süden sollte ich jedoch bemerken warum. Nach ungefähr 30 Minuten Fahrt änderte sich die Landschaft und es wurde fast europäisch, denn die karge Landschaft wich einem sehr ausgeprägten Mischwald, in dem es sogar Laubbäume gab. Es soll in diesen Bergen an die 1000 Wildkräuter geben, Salbei konnte ich überall am Wegrand ausmachen, ebenso wie Veilchen. Es war unheimlich hübsch und dann kam man wieder über eine Kuppe und konnte das Meer und die Landschaft unter einem erblicken. Nicht nur einmal stockte mir der Atem und einmal musste ich vor Rührung sogar ein paar Tränen verdrücken. Traumhaft schön!!
Der einzige Nachteil bestand darin, dass die Fahrt an sich sehr anstrengend war, ich konnte mit dem Camper max. 50 km/h fahren und musste immer auf die Kurven und den Gegenverkehr achten, eine Kurve folgte der nächsten und ab und zu sprang ein Hund oder eine Ziege vors Auto. Die Fahrt war eine echte Herausforderung. Zum Glück gab es wenig Verkehr und am Ende fast kaum noch andere Autos. Landschaftlich hatte es „See“-Charakter, weil das Festland nicht weit vom westlichen Pilion weg ist und kleine Inseln wie Farbtupfer das Meer säumen.
Und dann, nach 2 ewig dauernden Stunden, waren wir endlich da! Die Straße endete in einem Parkplatz und nur noch eine Schotterstraße führte weiter in das Dorf. Der Parkplatz sollte für die nächsten 2 Tage mein Zuhause sein. Außer mir gab es nur ein Paar, das fischte. Was mir sofort auffiel war die Ruhe, Stille.
Ich schnappte mir meinen Hund und wir erkundeten das Dorf und eine weitere Überraschung wartete auf mich. Das Dorf erinnerte mich irgendwie an Mykonos, die Straße war so eng, dass kaum ein Auto durchkam. Die Häuser waren liebevoll gepflegt, wir trafen auf ein paar streunende Katzen und eine Gans. Auch hier kam man bald auf die Uferstraße, in der eine Taverne neben der nächsten lag und ein Stück weiter gab es eine kleine Schiffswerft. Mir begegneten in den Tagen einige Touristen, Spanier, Engländer. Sie alle suchen hier das gleiche: Ruhe und Friede. Und genau das kann man in diesem Dorf finden.
Das Wasser, die Strände… was soll ich sagen?! Ein Traum. Das Wasser ist glasklar, da bekomme sogar ich Lust auf Schnorcheln (wo ich doch eine Fischphobie habe). Wasser und Strände waren total sauber, kein Müll. Man muss allerdings Kieselstrand mögen! Feinen Sandstrand sucht man auf dem Pilion vergeblich.
Hier kann man ein authentisches, herausgeputztes Griechenland kennenlernen, wie man es in den 70ern nicht besser hätte kennenlernen können. Wieder einmal habe ich mich in das Land verliebt. Im Land der Zentauren hätten die Götter bestimmt auch gerne Urlaub gemacht…