
Genieß den Augenblick, denn er ist das Leben – Anke und Wolfgang
Unsere Reise hat im Jahr 2013 auf dem südamerikanischen Kontinent begonnen. Ziel ist es den gesamten amerikanischen Kontinent zu bereisen, zeitlich sind wir dabei unabhängig. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen.
Anke und Wolfgang


Argentinien – Der Norden
„Eines Tages wirst Du Dich entscheiden müssen, für Käfig oder Freiheit, für das was immer war oder für das, was Du sonst noch alles entdecken kannst.
(K. Allert-Wybranietz)

Für uns ist es unendlich spannend, wir überqueren die Grenze zu Argentinien und überqueren den Rio Uruguay. Wir wissen nicht, was wir erleben werden, wir wissen nicht, was uns erwartet. Am Rande einer kleinen Stadt Monte Caseros am Rio Uruguay können wir mit unserem MAN direkt am Flussufer verweilen. In den nächsten Tagen werden wir hier einen kleinen Teil des argentinischen Lebens erleben, wie z.B. ein Vater mit seinem Sohn an den Fluss kommt und seine Pferde tränkt. Wir können nicht hören was sie sich zu sagen haben, aber wir spüren ihre Zusammengehörigkeit.
Die Argentinier verstehen es zu leben: Sie fahren Wasserski, sonnen sich, der Mann sorgt für das ‹‹Asado›› (Gegrilltes) und es wird gefeiert. Es ist ein wunderschöner Tag. Wir bekommen Besuch, ein Geländewagen fährt vor und der Fahrer spricht uns an: ‹‹Woher? Wohin? Toller Truck!›› Und dann fragt er uns, ob wir mit ihm eine Bootstour machen wollen? Na klar, wollen wir! Zwei Stunden später fährt Louis das Boot ans Ufer und wie selbstverständlich nimmt er uns mit auf den Rio Uruguay – bei 90 PS drückt es uns ordentlich in die Sitze.


Es gab Zeiten, da haben wir diese Art von Lebenslust verurteilt, ohne sie überhaupt zu kennen. Wir erfahren nun selbst welche positiven Lebensgefühle geweckt werden, wenn so ein Motorboot über einen Fluss mit enormer Weite dahinjagt. Das Boot umrundet einen geografischen interessanten Punkt in diesem riesigen Flussabschnitt, eine Grenzboje, die das Zusammentreffen dreier Länder markiert: Uruguay – Brasilien – Argentinien. Und dreier Flüsse: Rio Uruguay, Rio Mirinay und Rio Quarai.
Louis stellt den Motor ab. Keine weiteren Boote, keine Menschenseele, nur wir. Wir verlassen das Boot nur mit einer Leine gesichert und lassen uns einfach in der starken Strömung treiben. Das Wasser ist warm, denn es kommt über tausende Kilometer aus dem tropischen Regenwald Brasiliens. Es fühlt sich super an.Das Boot umrundet einen geografischen interessanten Punkt in diesem riesigen Flussabschnitt, eine Grenzboje, die das Zusammentreffen dreier Länder markiert: Uruguay – Brasilien – Argentinien. Und dreier Flüsse: Rio Uruguay, Rio Mirinay und Rio Quarai.
Louis stellt den Motor ab. Keine weiteren Boote, keine Menschenseele, nur wir. Wir verlassen das Boot nur mit einer Leine gesichert und lassen uns einfach in der starken Strömung treiben. Das Wasser ist warm, denn es kommt über tausende Kilometer aus dem tropischen Regenwald Brasiliens. Es fühlt sich super an.

Später lernen wir Louis Familie kennen und sie vermittelt uns:
Das Leben darf auch leicht sein!

Sie zeigt uns eine Offenheit gegenüber ‹‹Fremden››, die wir so nicht kennen. Es sind außergewöhnliche Tage.



Wir reisen weiter, es geht zur Laguna Iberá, ein Naturschutzgebiet und ein Paradies für Vögel, Wasserschweine, Kaimane und Anakondas. Den Kopf noch voll der Eindrücke der vergangenen Tage, rollen wir dahin, bis plötzlich der LKW auf der harten Schotterpiste schlingert. Der Reifen ist definitiv platt! Wir hatten bisher immer viel Glück, nun erwischt es uns gleich bei 38 Grad. Aber meckern nutzt nichts, also heißt es: Reifen wechseln.
Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir verschwitzt und erschöpft die Laguna Iberà. Hier tauchen wir die nächsten Tage in eine traumhafte Lagunen-Landschaft ein. Mit dem Boot geht es durch das riesige Areal, begleitet von unzähligen Vogelstimmen und einer wunderschönen außergewöhnlichen Pflanzenwelt.




Doch schon bald wird es Zeit, uns von diesem exotischen Ort zu verabschieden. Wir wollen hoch hinaus in die Puna de Atacama, das argentinische Hochland. Es trennt uns der Chaco Austral, eine 1.000 Kilometer weite Tiefebene, die zu dieser Jahreszeit extrem heiß ist. Unser Navi zeigt an: ‹‹Nach 800 km links abbiegen.››
Unendliche Entfernungen ohne Schilderwald, keine Rastplätze, selten eine Tankstelle. Die Hitze draußen ist unerträglich. Es sind schwül-heiße 45 Grad und die Luft ist moskitoreich. Arm jedoch ist die Gegend, denn immer wenn die Straßenhunde in Argentinien mager sind, ist der Landstrich arm. Aber auch das ist Argentinien.
Ein junges Mädchen, vielleicht acht Jahre alt, kommt an einer Tankstelle an unser Fahrzeug. Sie verkauft selbstgebackene Kuchenteilchen, ich kaufe ihr vier Stück ab, gebe ihr einen Taler mehr: ‹‹Para ti! – Für dich!›› Wir haben noch Kuchen, aber das ist egal. Sie schenkt uns ein Lächeln und das ist viel wert!



Nach Tagen erreichen wir die Provinzhauptstadt Salta, auch genannt La Linda – die Schöne. Hier stehen wir mit unserem Fahrzeug auf dem Grundstück eines offiziellen Freibades direkt am Pool, so ist das in Argentinien.
Wir besuchen die historische Altstadt mit ihrer tollen Kathedralen und tauschen Dollar auf dem Schwarzmarkt. Dies bringt uns 30 Prozent Kursgewinn und schont die Reisekasse.



Wolfgang will sich einen langgehegten Traum erfüllen: Mit dem eigenen Fahrzeug zu dem Viadukt La Polvorilla in 4.400 Metern Höhe, mitten in den Anden. Eine Spannbrücke aus Stahl ist der technische Höhepunkt einer Eisenbahnlinie, die im Jahre 1921 unter unmenschlichen Bedingungen quer über die Anden gebaut wurde. Diese diente als Verbindung zwischen den argentinischen Minen des Hochlandes und dem chilenischen Hafen in Valparaiso am Pazifik.
Also: Volltanken, Wasser auffüllen und Vorräte bunkern für die Fahrt zum Tren de las Nubes – dem legendären ‹‹Zug in die Wolken››. Die Passstraße geht aufwärts, immer weiter schrauben wir uns mit 410 PS dem Himmel entgegen. Wir erreichen unseren ersten Pass. In einer kleinen Ansiedlung erkundigen wir uns, ob die letzten 30 km zum Bauwerk passierbar sind. Die Piste soll in schlechtem Zustand sein – wir fahren trotzdem. Kleine Friedhöfe schmücken aus traurigem Grund die Poste. Die Toten sind Verunglückte aus den Minen. Oft liegt der bunt geschmückte Friedhof direkt neben dem Mineneingang. Häufig sind es junge Männer, die bei der harten Minenarbeit ums Leben gekommen sind.
Noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir bei diesigem Wetter unser Ziel, das Viadukt La Polvorilla. Die letzten Meter gehen wir zu Fuß. Die Luft ist dünn und langsam bekommen wir Kopfschmerzen. Eine Übernachtung in dieser Höhe kommt für uns nicht in Frage. Zudem lassen die dunklen Wolken am Himmel nichts Gutes ahnen, ein Unwetter zieht auf.





Wir machen uns auf den Weg in eine tiefer gelegene Ebene, hier werden wir Zeuge von Lichtblitzen und Regengüssen, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Nach einer unruhigen Nacht geht unsere Reise weiter und führt uns über die legendäre Ruta 40, die Argentinien von Nord nach Süd auf einer Strecke von ca. 5.000 Kilometern entlang der mächtigen Kordilleren verbindet. Wir fahren zur richtigen Jahreszeit, denn es ist Kakteenblüte. Ganze Landstriche erstrahlen in weißen Blütenständen von den riesigen, oft mehrere Meter hohen Kakteen, umrahmt von beeindruckenden Farbspielen im Felsgestein. Eine Wohltat für die Sinne.

Um den Nationalpark Ischigualasto zu besuchen, machen wir einen Umweg von 180 Kilometern. Hier wurden einst die ältesten Dinosaurierskelette der Erde gefunden, der Park selbst verblüfft durch ganz ungewöhnliche wunderbare Sandsteinformationen. Bei unseren oft stundenlangen Exkursionen in das für uns unberührte Hinterland erklimmen wir in oft schwer zugänglicher Natur Flussläufe mit einsamen Wasserfällen und bizarren Steinformationen, an deren Verlauf oft ein erfrischender Pool zum Baden einlädt. Wir begegnen Menschen in den einsamsten Gebieten, die hie rmit und von den heimischen Tieren und der kargen Landwirtschaft leben. Es ist ein einfaches Leben, sicherlich auch ein beschwerliches, eine Unzufriedenheit haben wir nie gespürt.


Und was bleibt für uns:
Genieß den Augenblick, denn er ist das Leben.
Hasta la vista!


Hier der Link zu ihrem Blog, bzw. gleich zu den Reiseberichten:
Blog – Anke und Wolfgang in Südamerika
Und weil ich es so interessant finde, hier noch ein Direktlink zum Beitrag über den Ausbau des MAN:
Vom Kieslaster zum Fernreisemobil
Euch beiden vielen Dank für den Einblick in euer „neues“ Leben!