
Discounter vs. Bio vs. DIY
Das typische Argument gegen Bio lautet ja immer, dass es teurer ist und man sich das nicht leisten kann. Auf der anderen Seite essen aber genau diese Personen jeden Tag Fleisch. Kann man machen, aber ich finde es immer schade, wenn solche Argumente vorgeschoben werden und dadurch ein verzerrtes Bild entsteht.
Bei meiner Umstellung auf eine fast überwiegend vegetarische Ernährung war ich erstaunt wie viel Geld ich sparen konnte. Dieses Geld habe ich in hochwertige Bio-Produkte investiert und trotzdem noch Geld gespart.
Und nun, da ich von Vegetarisch & Bio auf fast komplett DIY umgestellt habe, spare ich noch mehr Geld.
In diesem Beitrag möchte ich eine kleine Aufstellung zum Vergleich machen. Was habe ich vorher eingekauft, was hat es gekostet und was brauche ich nun. Einfach um auch mal darzustellen, dass eine sehr gesunde Ernährung rein nur mit Bio-Produkten nicht teurer ist, als Produkte aus dem Discounter (wobei ich mein Gemüse & Obst fast ausschließlich bei Aldi kaufe, aber eben nur Bio und möglichst ohne Plastik und bevorzugt aus Deutschland).
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Fit & Vital Mehrkornbrot
500 g 0,99 €
Drin sind ungefähr 8 Scheiben Brot, damit kam ich 4 Tage aus.
Im Monat brauchte ich ca. 7,6 Packungen und dafür habe ich folgenden Betrag ausgegeben:
7,52 €
Inhaltsstoffe: Weizenmehl, Wasser, Natursauerteig (Roggenmehl, Wasser), Roggenmehl, Haferflocken (6 %), Leinsaat (5 %), Gerstenvollkornschrot, Sonnenblumenkernen (4 %), Gerstenmalzextrakt (getrocknet), Salz, Weizenkleber, Hefe, Weizenquellmehl, Säureregulatoren: Natriumacetate, Roggenvollkornschrot, Roggenmalzmehl
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DIY-Brot Dinkelvollkorn m. Sonnenblumenkernen
Für ein Brot benötige ich: Ein Brot reicht für 7-8 Tage, also sagen wir einfach mal 7,5 Tage. Die Kosten für ein Brot: 500 g Dinkelvollkornmehl – 0,88 € SUMME: 2,39 € Natürlich muss man auch die Stromkosten bedenken, die beim Brotbacken anfallen, immerhin ist das 4x im Monat 1 Std. mehr Stromverbrauch. Das schlägt ca. mit 1 Euro pro Monat zu Buche. Ich brauche im Monat 4,06 Brote, also sagen wir mal 4 Brote, um es einfach zu gestalten und diese kosten mich im Monat: 10,56 €
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Fazit Brot: Ich zahle im Monat 3,00 € mehr für supergesundes Bio-Brot, ohne Quellmehl oder Natriumacetate. Hier entstehen also Mehrkosten, jedoch auch die Freiheit das Brot so zu gestalten, wie ich mag. Lasse ich z.B. die Kürbiskerne weg, ist es günstiger als das Brot vom Aldi und schmeckt immer noch besser. | |
Bio Veggie Streichcreme
(in diesem Fall vom Aldi) 180 g Mit diesen 180 g würde ich ungefähr 3 Tage auskommen. Das wären Kosten im Monat von: 16,73 € Beispiel an Inhaltsstoffen (variiert natürlich je nach Aufstrich): Linsen gekocht (22%), Kokosmilch, Trinkwasser, Mangopüree, Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat, Zwiebeln, Apfelpüree, Reismehl, Zitronensaft aus Zitronensaftkonzentrat, Sonnenblumenöl, Rohrohrzucker, Curry (1%), Meersalz, Gewürze, Senf, Sellerie Der Bio-Test hat übrigens sehr viele Produkte getestet und viele davon haben ein schlechtes Ergebnis erzielt, wegen unheimlich hohen Werten bei den gesättigten Fettsäuren und einige enthalten Mineralöle. Also sollte man hier genau aufpassen, was man kauft! |
DIY Aufstrich herb
Ich benötige für 1 Glas:
110 g Kichererbsen – 0,63 € Dann optional getrocknete Tomaten, Oliven, Kürbis, Rote Beete usw. – 0,15 € Gewürze – 0,10 € Frühlingszwiebel – keine Kosten, Selbstanbau Öl – 0,05 € SUMME: 0,93 €
Mit einem Glas komme ich 2 Tage aus. Das wären Kosten im Monat von:
14,15 €
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Fazit Veggie-Aufstrich: Mein DIY-Aufstrich ist im Monat 2,58 € günstiger, als gekaufter. Auch hier weiß ich ganz genau was drin ist und das sind wirklich nur beste Zutaten. Außerdem sind die Kichererbsen mein Proteinlieferant. Wenn ich mit so einem Glas 2 Tage auskomme, dann habe ich meinen Aufstrich richtig dick 😉 auf das Brot aufgetragen. Das mache ich beim gekauften Aufstrich nicht, weil mir das nicht so gut schmeckt.
Anmerkung: Früher habe ich zusätzlich noch Käse oder Veggie-Wurst gekauft. Das mache ich heute gar nicht mehr. Unter dem Strich bin ich also eigentlich noch günstiger als die 2,58 €, da Käse viel teurer ist. |
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Nutella (habe ich zwar Ewigkeiten nicht mehr gegessen, aber zum Vergleich sinnvoll, denke andere Schokoaufstriche kosten mehr) 440 g2,99 € Inhaltsstoffe:Zucker, Palmöl, Haselnüsse (13%), Magermilchpulver (8,7%), fettarmer Kakao, Emulgator Lecithine (SOJA), Vanillin Nehmen wir an ich würde Nutella essen, wie meinen DIY-Aufstrich, dann würde ich
6,80 €
ausgeben.
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DIY-Schoko-Aufstrich
(ich kalkuliere hier mit dem normalen Schoko-Aufstrich aus Kichererbsen und nicht dem DIY-Schoko-Nuss-Aufstrich, den ich nur ganz selten mache)
110 g Kichererbsen – 0,63 € Ein Glas Aufstrich mit ca. 250 g kostet mich 2,42 €. Pro Woche esse ich ungefähr 250 g, das macht für den Monat:
9,68 €
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Fazit Schoko-Aufstrich: Der selbstgemachte Aufstrich ist im Monat um 2,88 € teurer. Das berücksichtigt natürlich noch keine Angebote, in denen es das Nutella noch günstiger gibt.
Aber man kann auch eine abgespeckte Version herstellen ohne Bio-Bourbon-Vanillepulver oder Mandeln, dann ist man ungefähr beim gleichen Preis wie Nutella. Also auch hier sieht man, es muss nicht – aber kann – teurer sein. |
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Hafermilch
(hier mal die Bio-Hafermilch vom Aldi, sie ist sehr günstig und Bio)
1 Liter Inhaltsstoffe: Wasser, Vollkornhafer (11, 5 %), Sonnenblumenöl, Meeresalge Lithothamnium calcareum, Salz, Stabilisator: Carrageen.
Macht bei 4,5 Litern im Monat: 5,18 € |
DIY-Hafermilch
50 g Bio-Hafer – 0,14 € 500 ml Wasser – 0,1 CENT ich glaube die lasse ich in der Rechnung mal unberücksichtigt Also kosten mich 500 ml Hafermilch 0,34 €, auf einen Liter macht das 0,68 €. Im Monat brauche ich ungefähr 4,5 Liter, macht also:
3,06 €
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Fazit Hafermilch: Bei der DIY-Hafermilch spare ich im Monat 2,12 €. Wenn ich die Hafermilch noch mit Kakao aufpeppe, dann steigen die Kosten natürlich wieder. Weiterer Vorteil: Ich muss den Liter nicht mehr nach Hause schleppen, habe immer frische Milch, auch am Wochenende und sie ist gerade frisch zubereitet super lecker! | |
Stilles Mineralwasser
(auch hier nehme ich mal das Wasser vom Aldi, das bei den Tests sehr gut abschneidet) 1,5 Liter
Bei einem Verbrauch von 9 Flaschen im Monat macht das 1,71 €
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DIY-Wasser
Ja wie macht man denn Wasser selbst? Ganz einfach, ich drehe den Wasserhahn auf… Ich trinke seit meiner Umstellung nur noch Wasser aus dem Wasserhahn oder mach mir damit einen Tee.
1 Liter Bei einem Verbrauch von 13,5 Litern im Monat macht das 2,7 Cent |
Fazit Wasser: Brauchen wir nicht drüber zu sprechen, Wasser aus dem Hahn kostet uns fast nichts, umso mehr erstaunt es, dass fast jeder Wasser kauft. Erst recht, wenn man bedenkt, dass viele Mineralwasser bedenklich hohe Natriumwerte haben.
Hier spare ich im Monat 1,68 € ein. Eigentlich sogar noch mehr, weil ich seit der Umstellung auch kein Gläschen Wein mehr am Abend trinke (das wären im Monat noch mal 12 €…). |
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Expressi-Kapseln
Vor meiner Umstellung habe ich die Expressi-Maschine vom Aldi genutzt und brauchte pro Woche ca. 2 Packungen Kaffee. 16 Kapseln
Das macht im Monat:
22,32 €
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Löslicher Kaffee
Es musste eine Lösung für das Kaffeeproblem her, denn den Abfall der Kapseln wollte ich nicht länger produzieren, also bin ich auf löslichen Kaffee umgestiegen, den ich in einem Glas erhalte, das ich dann wiederum weiter verwenden kann. Ich kann schwer sagen wie viel Kaffee ich hier verbrauche. Sagen wir mal gut geschätzt ca. ½ Glas pro Woche, ein Glas kostet 3,59 €. Macht im Monat: 7,77 € |
Fazit Kaffee: Das Ergebnis überrascht mich selbst! Ich hätte nie gedacht, dass die Kapseln mich so teuer kommen. Im Monat macht das einen Unterschied von 14,55 €, die ich weniger bezahlen muss.
Und löslicher Kaffee hat völlig zu Unrecht einen schlechten Ruf. Mir schmeckt er sehr gut und was noch viel wichtiger ist, er ist wesentlich bekömmlicher. Bei dem Kapsel-Kaffee konnte ich immer nur 1 Tasse trinken, bei 2 Tassen bekam ich Magenschmerzen. Das ist beim löslichen Kaffee noch nicht passiert und ich kann seitdem am Wochenende genüsslich meine 2. Tasse Kaffee trinken. |
So, das waren mal die Grundnahrungsmittel, die ich auf DIY umgestellt habe. Meine Hauptmahlzeit habe ich vorher schon aus viel Gemüse gekocht und immer ohne Fleisch. So gut wie nie Fertigprodukte, also habe ich hier keine vorher-/nachher-Werte. Meinen Spaghetti-Konsum habe ich reduziert.
Seitdem ich so vieles selbst mache, bin ich völlig unabhängig vom Supermarkt und sehr autark. Auch das Kochen macht irgendwie mehr Spaß, ich schaue was ich eingekauft habe bzw. was ich essen möchte (z.B. Spitzkohl mit Spaghetti) und suche mir im Internet ein Rezept heraus. Im Rezept brauche ich Sahne… habe ich natürlich nicht eingekauft. Kein Problem, denn Hafermilch funktioniert genauso gut. Oder ich mag ein süßes Brot machen… ich habe immer alles daheim. Ich muss nur regelmäßig frisches Obst und Gemüse kaufen.
So, nun machen wir mal eine Aufstellung was ich insgesamt im Monat an Grundnahrung (oben) ausgebe.
Früher: 60,26 €
Jetzt: 51,84 €
Also nur bei diesen paar Sachen spare ich im Monat schon 10 € und es könnte noch mehr sein, wenn ich auf einige „Luxusbeilagen“ verzichte. Ich kaufe (außer dem Kaffee) nur sehr hochwertige Produkte ein, zumindest haben sie Bio-Qualität. Wer also behauptet dass er mehr Geld ausgibt, wenn er alles selbst macht aus den besten Zutaten, den muss ich enttäuschen. Ich habe meine Rechnung wirklich sehr realitätsnah durchgeführt und eher zugunsten von früher.
Das hier ist nur die Spitze meines Eisberges. Durch diverse andere Änderungen in meinem Leben bzw. meiner Lebensführung spare ich eine Menge Geld ein, ohne mich einzuschränken. Dinge, die nicht in meinem Einkaufskorb landen:
- Haushaltsrollen
- Putzlappen und Schwämme
- Reinigungsmittel
- Waschmittel
- Alkohol
- Süßigkeiten
- Brot
- Aufstrich
- Milchprodukte (nur selten verirrt sich mal ein Frühlingsquark in den Einkaufswagen 😉 )
- Fleisch- oder Fischprodukte
Nun kann man sich fragen, was überhaupt in meinem Einkaufswagen liegt… Ein bisschen Obst, viel Gemüse, Körner, Mehl, Eier, Gläser mit eingelegtem Gemüse (Tomaten, Oliven usw.), Kaffee und das war es eigentlich schon.
Noch ein paar Gedanken…
In den Medien kommen immer wieder Themen auf wie z.B. „Kokosöl ist Gift“… „Kaffee erhöht Schlaganfallrisiko“… „Alkohol macht dumm“… Dazu möchte ich eigentlich nur eines sagen:
Alles was du tust, das tue in Maßen.
Ein bisschen Kokosöl am Tag ist kein Gift. Ein bisschen Kaffee am Tag tut deinem Körper nichts Böses. Ja auch ein bisschen Alkohol ist kein Weltuntergang (bei einer Frau meiner Größe u. Gewicht ist z.B. 100 ml Wein am Tag nicht schädlich). Auch Schokolade ist gesund, allerdings nur in geringen Mengen (20 g am Tag).
Man sollte einfach nur darauf achten, dass der Speiseplan ausgewogen ist, dann kann man nicht viel falsch machen und behält auch noch eine tolle Figur.
Was uns dick macht sind diese Dinge, die man gar nicht mehr sieht: Die Butter oder Margarine auf dem Brot, der Zucker im Kaffee, die Süßgetränke (auch Apfel- oder Orangensaft wg. Fruchtzucker), die Weizenmehlprodukte zwischendurch (die Brezel, das Hörnchen usw.), die Bierchen und das Naschen am Abend, versteckter Zucker in diversen Fertigprodukten (Joghurt, Quark, Wurst, Müsli usw., man findet eigentlich kaum noch etwas ohne Zucker).
Seit meiner Ernährungsumstellung auf DIY habe ich in 2 Monaten 4 Kilo abgenommen. Ich war sogar schon beim Arzt, weil mir das Angst gemacht hat, aber meine Werte sich alle super gut. Es ist alles in Ordnung mit mir. Momentan muss ich extrem viel essen um nicht weiter abzunehmen. Mal ehrlich, wer wünscht sich das nicht, schlemmen und dabei nicht zunehmen.
Die negative Seite
Nun habe ich nur von positiven Aspekten berichtet, aber natürlich hat das Ganze auch eine negative Seite: Zeit! Man braucht Zeit. Wie die meisten Menschen arbeite ich in Vollzeit und komme abends nach Hause. Manchmal ist es schon anstrengend sich noch in die Küche zu stellen, weil man mal wieder Hafermilch oder ein neues Brot machen muss. Oder am Wochenende möchte ich mal faul sein, nehme mir das fest vor und dann stehe ich doch den ganzen Nachmittag in der Küche.
Mir wird nun erst bewusst wie viel Arbeit die Frauen früher hatten, als es noch keine Waschmaschinen usw. gab. Hausfrau sein, war wirklich ein Fulltime-Job!
Mir macht es nichts aus, diese Zeit zu investieren, weil ich Spaß daran habe und weiß wofür ich es tue. Ohne eine positive Einstellung wird man diesen Lebenswandel nicht lange durchhalten.
Mich motiviert das ich nachhaltiger leben kann, die Umwelt entlaste und mich der Welt irgendwie näher fühle.
Ausgaben für Essen
Nun habe ich bereits 5 Monate sehr sparsam gelebt, habe viel selbst gemacht und auf nichts verzichtet. Der Kassensturz hat gezeigt, dass ich im Monat im Durchschnitt 160 Euro für Essen und Kosmetik ausgeben habe. In Monaten wo ich z.B. neue Kakaobutter brauche, gebe ich ein bisschen mehr aus, so ca. 180 Euro.
Titelbild: congerdesign