
DIY-Wachstücher
Wer meinen Blog in der Vergangenheit verfolgt hat weiß, dass ich schon seit langer Zeit versuche Plastik zu vermeiden, wo es nur geht. So habe ich vor 1 ½ Jahren auch von Plastikfolie auf Wachstücher umgestellt. Meine ersten Wachstücher habe ich mir gekauft. Die Wachstücher halten ungefähr 1 Jahr, bzw. sollte man sie ein Jahr lang benutzen und dann ersetzen. Sie sind dann einfach nicht mehr so schön und je nach Benutzung kann auch das Bienenwachs durch die Reinigung herausgewaschen werden.
Nun wollte ich aber dieses Mal aber nicht wieder so viel Geld ausgeben, denn sie sind nicht gerade günstig und ich habe eigentlich alle Materialien zu Hause, so beschloss ich mir dieses Mal meine Wachstücher selbst herzustellen! Es traf sich auch ganz gut, dass ich meine DIY-Augencreme wieder zubereiten musste, also nahm ich einfach mehr Zutaten und nachdem ich meine Augencreme abgefüllt hatte, fügte ich noch mehr Bienenwachs hinzu. So sparte ich Zeit und Energie.
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Was spricht dafür, dass du Wachstücher benutzt und keine Plastikfolie? Natürlich leistest du damit einen Beitrag zur Müllreduzierung. Gerade vom Plastik haben wir schon genug, da braucht es nicht auch noch kurzlebige Plastikfolie, die nach Benutzung entsorgt wird. Du kannst für die Wachstücher einfach ausrangierte Baumwolltücher benutzen, diese musst du nicht mal umnähen, da das Wachs ein ausfransen verhindert. Das Bienenwachs wirkt antibakteriell, weshalb sich die darin gelagerten Lebensmittel länger halten. Die DIY-Wachstücher lassen sich auch durch die Körperwärme angenehm formen, so dass man z.B. Schüsseln oder Töpfe damit sehr gut abdichten kann. Mit großen Tüchern kann man sogar Brot einwickeln oder auch Lebensmitteln einfrieren! In der Anwendung sind keine Grenzen gesetzt, alles was du in Plastikfolie oder Brotpapier einpackst, kannst du auch DIY-Wachstücher einwickeln. Vorsichtig solltest du nur bei Wärme sein, denn das Wachs schmilzt natürlich bei Wärme.
So, für die Zubereitung gibt es drei verschiedene Wege, einige mache es im Backofen, andere nur mit dem Bügeleisen (wobei ich nicht weiß, ob das wirklich so gut funktioniert) und andere schmelzen die Zutaten zuerst im Topf. Ich habe Letzteres gemacht, weil ich ja – wie bereits erwähnt – vorher meine DIY-Augencreme hergestellt habe. Ich möchte euch aber alle Wege aufschreiben. Doch kommen wir zunächst zu den Zutaten, die ja bei allen Verfahren gleich sind.
Zutaten:
- Ein Tuch – Optimal ist die Größe 30 x 30 cm. Das können Stoffreste aus Baumwolle sein, Leinen oder anderen natürlichen, saugfähigen Textilien, aber bitte keine Kunstfasern! Die Größe kannst du dir aussuchen, nimmst du allerdings ein sehr großes Stofftuch, solltest du die Zutaten anpassen!
- 2 gehäufte EL Bio-Bienenwachs – Am besten eignen sich Pastillen, weil diese recht schnell schmelzen. Natürlich könnte man hier auch vegane Varianten benutzen wie z.B. Rapswachs, Sonnenblumenwachs oder Sojawachs (diese haben aber andere Schmelzpunkte, hier sollte man sich erkundigen)
- Optional 1 TL Kokosöl – Man kann auch andere Pflanzenöle benutzen, von Olivenöl oder Leinöl sollte man aber absehen, da diese schnell ranzig werden. Das Öl macht die Tücher geschmeidiger und leichter biegsam. Man muss es aber nicht benutzen, die Tücher bekommen durch das Öl eine etwas „schmierige“ Oberfläche. Das ist nicht jedermanns Sache!
- Backpapier – Du solltest für die Herstellung auf jeden Fall Backpapier benutzen, um dir dein Backblech, dein Bügeleisen oder andere Oberflächen nicht mit dem Wachs zu verschmutzen!
- Sauberer Pinsel, Breite ca. 4 – 5 cm oder einen Spachtel
Zubereitung im Ofen:
- Lege das Backpapier auf dein Backblech und lege darauf das Baumwolltuch bzw. -tücher, wenn du mehrere kleine machen möchtest.
- Benutzt du Kokosöl, dann verteile es so gleichmäßig wie möglich auf dem Tuch. Sollte es zu fest sein, wirst du es vorher ein bisschen erhitzt müssen (ein warmes Wasserbad reicht hier schon aus).
Nun verteile die Bienenwachs- oder Wachspastillen gleichmäßig auf dem Stoff. - Jetzt kannst du das Backblech in den Ofen schieben und den Ofen auf ca. 80° C erwärmen (Es gibt auch Leute, die den Ofen auf 180 °C stellen und dann aber dabei bleiben und aufpassen, dass das Wachs nicht verbrennt). Das Tuch bleibt so lange drin, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist. Sollte das zu lange dauern, kannst du auch die Temperatur ein bisschen erhöhen. Jeder Ofen ist anders, probiere aus und experimentiere.
- Nehme das Backblech vorsichtig aus dem Ofen und verteile das flüssige Wachs mit dem Pinsel oder dem Spachtel. Der Stoff sollte gleichmässig mit dem Wachs durchtränkt sein. Sollte das Wachs zu schnell auskühlen, kannst du es noch einmal in den Ofen schieben und wiederhole den Vorgang. Du solltest alles überschüssige Wachs herausstreichen. Du kannst diesen Vorgang 4 – 5 Mal wiederholen, je öfter, desto besser wird dein Wachstuch.
- Zum Auskühlen kannst du das Tuch auf einen Wäscheständer legen.
Voilà – fertig ist dein DIY-Wachstuch!
Zubereitung mit dem Bügeleisen:
- Lege das Backpapier auf dein Bügelbrett und lege darauf das Baumwolltuch.
- Möchtest du Öl verwenden dann verteile es gleichmässig auf dem Tuch und streue danach die Wachspastillen auf das Tuch. Benutze am Anfang nicht zu viel, du kannst immer noch mehr benutzen, wenn es zu wenig war.
- Lege nun ein zweites Backpapier auf das Baumwolltuch und heize dein Bügeleisen auf (Temperatur Baumwolle).
- Bügle nun vorsichtig und langsam über das gesamte Baumwolltuch, vergesse nicht die Ecken, bis die Wachspastillen vollständig geschmolzen sind. Kontrolliere zwischendrin immer wieder, ob du genug Wachs benutzt hast oder ob du zu viel genommen hast. In diesem Fall streiche das Wachs mit einem Spachtel vorsichtig aus. Wird das Wachs fest, bügle wieder darüber. Drehe das Baumwolltuch auch mal um. Wiederhole diesen Vorgang solange bis das Baumwolltuch gleichmässig mit dem Wachs durchtränkt ist.
- Zum Auskühlen kannst du das Tuch auf einen Wäscheständer legen.
Zubereitung mit bereits geschmolzenen Zutaten:
- Erhitze Wasser in einem Topf, aber pass auf, dass es nicht zu heiß wird, es darf auf keinen Fall kochen. Optimal sind ca. 80 °C. Bei Rapswachs, Sonnenblumenwachs oder Sojawachs musst du die Temperatur entsprechend anpassen.
- Gebe alle Zutaten in ein Glas (nehme hierfür immer dasselbe Glas, weil sich die Rückstände nur schwer entfernen lassen) und stelle dieses in das heiße Wasser.
- Nun musst du die Zutaten so lange im Wasserbad lassen, bis sich das Wachs komplett aufgelöst hat. Das dauert recht lang, plane also genug Zeit ein! Rühre ab und zu um, dann geht es ein bisschen schneller.
- Bereite in der Zwischenzeit dein Tuch vor und lege es auf ein Stück Backpapier.
- Hat sich das Wachs aufgelöst, kannst du die Flüssigkeit vorsichtig mit dem Pinsel auf den Stoff auftragen. Beachte bitte, dass das Wachs sehr schnell auskühlt, du musst also zügig arbeiten. Versuche es so gleichmäßig wie möglich zu verteilen.
- Da sich das Wachs so meist nicht optimal verteilen lässt, helfe ich noch mit dem Bügeleisen nach:
Zum Abschluss nimmst du noch ein Backpapier und legst es über das Baumwolltuch. Nehme dein Bügeleisen, stelle es auf Baumwolle ein und bügle vorsichtig über das obere Backpapier. Vorsichtig deshalb, weil das Wachs wieder flüssig wird und bei zu viel Druck oder Geschwindigkeit das überflüssige Wachs herausspritzen kann (… ich spreche da aus Erfahrung…). - Zum Auskühlen kannst du das Tuch auf einen Wäscheständer legen.
Diese Variante ist mit Sicherheit die Aufwendigste.
Tipps:
Solltest du nach dem Erkalten des Wachs feststellen, dass du unregelmäßige Stellen hast, kannst du es mit dem Bügeleisen immer noch korrigieren. Oder du benutzt dafür einen Fön, angeblich wird die Oberfläche damit besonders glatt und glänzend. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert!
Inspiration:
Du kannst aus den Wachstüchern auch Beutel nähen und somit Lebensmittel noch einfacher aufbewahren.
Seit kurzem bin ich stolzer Besitzer einer Zackenschere, wie du sie vielleicht vom Basteln kennst. Damit kann man die Tücher noch dekorativer gestalten.
Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt!
Reinigung
Ich möchte es nicht versäumen noch über die Reinigung von Wachstüchern zu schreiben, denn man kann sie natürlich nicht in der Wäsche waschen. Generell reicht es, wenn du sie mit lauwarmem Wasser abwäscht. Bei größeren Verschmutzungen kannst du auch ein bisschen Spülmittel benutzen. Aber sei vorsichtig, ist das Wasser zu heiß, die Bürste zu grob oder rubbelst du zu stark, kann sich das Wachs herauswaschen.
Trotz aller Vorsicht kann es aber passieren, dass sich das DIY-Wachstuch mit der Zeit abnutzt oder gar Knickspuren bekommt. Das ist nicht schlimm. In diesem Fall kannst du es einfach mit einem Bügeleisen „reparieren“, aber vergesse nicht das Backpapier! Sollte das nicht ausreichen, dann nehme noch ein bisschen Bienenwachs dazu.
Was für Erfahrungen hast du gemacht? Hast du noch Tipps für mich?
Titelbild: https://pixabay.com/de/users/rikac-4995102/
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