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Ein Tag mit unendlich vielen Möglichkeiten

Heute Morgen saß ich im Auto und dankte „Ich-weiß-nicht-wem“ für diesen weiteren wundervollen Tag, den ich erleben darf. Ich habe vor kurzer Zeit mit diesem „Ritual“ begonnen, weil ich mir oft gar nicht des Glücks bewusst bin, am Leben zu sein. Und um mir das immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, habe ich damit begonnen einmal am Tag in Gedanken Danke zu sagen. Also tat ich es auch heute Morgen und ich dachte dabei wie unheimlich viel Potential so ein Tag hat!

An so einem beliebigen Tag kann alles passieren. Das Leben bietet uns unzählige Möglichkeiten. Wir könnten einen Menschen kennenlernen, der einer der wichtigste Menschen in unserem  Leben werden könnte. Wir könnten im Lotto gewinnen (wenn man spielt). Es könnte auf der Arbeit ein Vorfall passieren, der uns in wirkliche Schwierigkeiten bringt oder einen Sprung in der Karriere bedeutet. Wir könnten einen wunderschönen Tag erleben, weil uns ein Mensch überrascht. Und natürlich könnte es auch ein schrecklicher Tag werden. Wir könnten heute schwer erkranken, bzw. davon erfahren. Wir könnten heute eine schreckliche Nachricht erhalten, dass jemand anderes erkrankt ist oder genau an diesem Tag könnte jemand versterben.

Ich beginne also einen Tag und er ist jungfräulich. Natürlich erhoffe ich mir immer etwas Gutes und wenn nichts Gutes kommt, dann hoffe ich damit umgehen zu können!


Wo Licht ist, ist auch Schatten

So also auch heute Morgen und dann ganz plötzlich ist es einer dieser Tage, die eine schreckliche Veränderung bringen. Heute Vormittag habe ich erfahren, dass ein guter Freund Krebs hat. Metastasen haben schon gestreut. Das war eine Nachricht, die ich im ersten Moment überhaupt gar nicht fassen konnte. Ich konnte damit gar nicht umgehen. Morgen wird er operiert.

Ich war sauer, das war meine erste Reaktion. Mir kam sofort der Gedanken, dass er ja wirklich selbst schuld ist, weil er sich in den letzten Jahren einem unheimlichen Stress ausgesetzt hat. Abwehrhaltung… Doch leider bricht diese sehr schnell in sich zusammen und es bleibt nur Hilflosigkeit und Entsetzen. Wie kann das sein? Ein Mensch wie ein Bär, immer extrem sportlich, jung geblieben, ja eigentlich noch wie ein Kind und dann Krebs? Nein, das kann nicht sein.

Ja, der Lauf der Dinge, es kann jeden von uns treffen. Menschen werden krank, Menschen sterben auch irgendwann, jeder von uns muss sterben, Babys werden geboren. So ist das eben, nicht wahr?! Eigentlich dachte ich immer, dass mein Verhältnis zum Tod mittlerweile irgendwie ok ist. Hat er mir vor einigen Jahren noch unheimliche Angst gemacht, stehe ich ihm heute sehr neutral gegenüber, aber auch nur was mich angeht. Der Gedanke, dass ein Mensch den ich sehr mag leidet, ist schlimmer als hätte ich selbst Schmerzen.


Ein Quantenphysiker und Essayist gibt mir eine neue Religion

Ich bin kein religiöser Mensch. Ich kann nicht an einen übermächtigen Gott glauben, der die Erde in 6 Tagen schuf und auch den Menschen. Ich glaube an keinen Himmel, wo alle Menschen nach ihrem Tod im Paradies leben. Für so einen Glauben bin ich wohl einfach zu pragmatisch und kopfgesteuert. Aber natürlich ist der Gedanke auch für mich unerträglich, dass nach dem Tode nichts ist. Dass das Leben eines Menschen, eines Tieres, eines Insektes sinnlos ist.

Kennst du Hans-Peter Dürr?

Nein?

Dann schau dir doch seine Videos bei YouTube an. Eines davon werde ich am Ende des Beitrags verlinken. Er war ein deutscher Quantenphysiker und Essayist (jemand, der eine geistreiche Abhandlung verfasst, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden). Er hat mir unheimlich geholfen den Tod auf andere Weise zu sehen. Ich drücke es mal sehr einfach aus. Dürr sagt, dass es Materie eigentlich nicht gibt, jedenfalls nicht so, wie wir sie uns vorstellen. Es gibt keine feste Materie, sondern nur eine Form. Wenn etwas aufhört zu sein was es ist, also ein Mensch stirbt oder eine Blume verwelkt, weiß die Materie nicht mehr was sie vorher war und verändert sich. Sie transformatiert sich. Die Teilchen, bis ins Kleinste, sind ja nicht einfach weg. Sie verändern sich nur!

Ja, eigentlich ist es nichts anderes als Reinkarnation, eben nur anders als wir das Wort verstehen. Es ist die Transformation von einer Form in eine andere, neue Form.

Und der „Geist“ und/ oder die „Seele“ eines Menschen? Nun Dürr spricht hier von der Erinnerung. Was bleibt ist die Erinnerung, die uns allen zur Verfügung steht. Wir müssen nur Zugang dazu finden. Die Erinnerung, die er meint, ist eher so etwas wie der Äther. Also das Ding, das alles ausfüllt und verbindet. Was uns alle verbindet – also dieser Äther – nennt Dürr Liebe… Das jetzt genau zu erklären fällt mir sehr schwer und ich möchte dich einfach bitten – falls es dich interessiert – das Video zu schauen.

Der Tod ist also nicht das Ende, es ist nur ein weiterer Schritt auf unserem Weg oder eine neue Tür und wir alle müssen durch diese Tür gehen. Wer kann schon sagen was danach ist?! Dort draußen ist das Universum, mit einer unvorstellbaren Größe. Früher ging man davon aus es wäre unendlich, aber mittlerweile ist man eher der Ansicht es ist endlich. Man meint es gäbe unglaublich viele Universen, mit einer genauso unglaublichen Anzahl von Galaxien in ihnen. Und vielleicht sieht das Geflecht der Universen aus wie Nervenzellen. Jede Nervenzelle ist ein Universum. Ist das nicht unvorstellbar verrückt? Sind das nicht Dimensionen, die unser beschränktes Denken übersteigen?

Genauso denke ich, ist es auch mit dem Tod. Sterben ist etwas Größeres, es übersteigt einfach unseren kleinen menschlichen Horizont. Wir sind gefangen in unserer Kleinlichkeit.


Hoffnung, auch in einer Sackgasse

Und so versuche ich mich zu trösten. Ich hoffe, dass er an dieser Krankheit wächst, dass er sie als Chance sehen kann, etwas Neues zu schaffen. Dass er mit sich selbst und den Menschen, die er liebt, ins Reine kommt. Ziemlich hohe Hoffnungen, ich weiß. Aber was bleibt einem noch, wenn man in einer ausweglosen Situation steckt? Man kann den Kopf in den Sand stecken und Zeit verschenken oder man lebt diese Zeit sehr bewusst.

Ich möchte nicht warten, bis ich krank werde, um so zu leben. Ich möchte das schon jetzt umsetzen. Nicht der Besitz oder das was man haben könnte, ist wichtig, sondern das was man ist, was man sein könnte. Und hier setzen wir uns nur selbst Grenzen, denn eigentlich sind keine vorhanden. Wir haben das unglaubliche Glück in der heutigen Zeit alles sein zu können, was wir möchten. Alles…


Winterpause

Ich möchte diesen Beitrag nutzen, um in die „Winterpause“ zu gehen. Ich brauche ein bisschen Abstand von allem, ein bisschen Zeit, ein bisschen Ruhe. Vielleicht male ich wieder oder gehe auch nur im Nebel spazieren.
Dieses Ereignis hat mich sehr aus der Bahn geworfen und ich brauche ein bisschen Zeit, um damit umzugehen, meine Seele zu pflegen.

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage. Ich hoffe ihr nutzt die Zeit, um Besinnlichkeit zu leben und Zeit mit euren Lieben zu verbringen. Denn ihr wisst ja: Jeder Tag kann alles verändern.


Hier das Video von H.-P. Dürr. Es dauert über 1 1/2 Stunden, aber es lohnt sich:

 

Titelbild: sasint
Wüste: Marion
Nervenzellen: ColiN00B

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