
Evia oder auch Euböa
Am 10. Oktober ging es mit der Fähre von Glifa nach Evia. Im Internet konnte ich sehen, dass die Fähren mehrmals täglich fahren, deshalb bin ich gemütlich um 11 Uhr losgefahren. Um 12:30 Uhr waren wir dann in Glifa, nur um festzustellen, dass die Fähren tatsächlich mehrmals täglich fahren, außer Samstag! Es war Samstag. Es ging nur noch eine Fähre um 16:00 Uhr, also hieß es warten. Wir hatten fast 30 Grad und der beste Ort war am Ufer/Strand, an dem sogar Sonnenschirme standen. Luxus pur!
Glifa hatte ich mir als Stadt vorgestellt, doch tatsächlich war es nicht mehr als ein Dorf. Sogar der Hafen war als solcher nicht erkennbar. Es gab einfach nur eine Uferstraße und das war es. Ich habe meinen Camper einfach neben dem Stand abgestellt, hinter dem ich den Ticketschalter vermutete, der erst öffnen würde kurz vor der Abfahrt (wie mir eine Frau erzählte).
Die Zeit verging nur schleppend, um 15:30 Uhr kam dann endlich die Fähre aus Evia an und der Stand wurde besetzt. Ein Ticket hatte ich schnell erstanden (war günstiger wie vermutet, hab nur 17,50 € bezahlt) und dann ging es auch schon auf die Fähre. Das war wie Busfahren mit dem Fahrrad. In 20 Minuten hatten wir die kurze Strecke überwunden und ich hatte Stress schnell genug am Camper zu sein, mein Vordermann fuhr schon los, als ich auf den Sitz sprang.
Euböa, Quelle Wikipedia:
Euböa (altgriechisch Εὔβοια Euboia, lateinisch Euboea; neugriechisch Εύβοια (f. sg.), Aussprache: [ˈɛvia]) ist mit einer Fläche von 3.660 km² und einer Bevölkerung von etwa 220.000 Einwohnern (Stand: 2005) nach Kreta die zweitgrößte griechische Insel. Die Hauptstadt ist Chalkida (früher Chalkis). Die Insel ist über zwei Brücken mit dem Festland verbunden; eine davon überbrückt den Euripos, die mit nur 40 Metern schmalste Meerenge der Welt.
Euböa ist eine langgestreckte Insel, etwa 175 Kilometer lang und 6 bis 45 Kilometer breit, die Küstenlänge beträgt insgesamt 678 Kilometer. Über ihre gesamte Länge wird die Insel von einem Gebirgszug durchzogen, der sich im Nordwesten an Thessalien anschließt und sich nach Süden über die Inseln Andros, Tinos und Mykonos fortsetzt.
Die Insel gehört zur Region Sterea Ellada (Mittelgriechenland). Zum Regionalbezirk Euböa gehören auch die Insel Skyros, ein kleiner Teil des Festlandes sowie eine große Anzahl von Felseninseln, wie beispielsweise die Petalische Inselgruppe.
Und los ging das Abenteuer in Evia… Meine erste Nacht wollte ich nicht unweit von Agiokampos verbringen und so fuhr ich zum 21 km entfernten Beach Tsokaiti Istiaia (Hier geht es zu meinem Stellplatz). Meine Hoffnung war dort zwei oder drei Tage Zeit zu verbringen, weil mein Hund ziemlich mitgenommen war und ich ihm ein bisschen Ruhe gönnen wollte. Leider wurde daraus nichts, weil es dort von Mücken nur so wimmelte. Gleich nebenan gab es eine – ich glaube man nennt die – Salzwiesen, also Feuchtgebiete mit Salzwasser. Unheimlich schön anzuschauen (siehe erste Bilder) mit vielen Vögeln, aber eben auch Mücken.
Also ging es gleich am nächsten Tag weiter, zu einem Strand, der in den Kommentaren sehr gelobt wurde. Sollte unheimlich schön dort sein. Es war auch nicht weit entfernt, innerhalb kürzester Zeit war ich am nächsten Morgen dort (Hier geht es zu meinem Stellplatz). Es war auch traumhaft schön dort. Es war kein langer Strand, sondern eher viele kleine Buchten, eingerahmt von Kiefern, die Schatten spendeten und das Tolle, ich konnte mir mit meinem Camper einfach einen schönen Platz suchen, dort parken und hatte den Strand quasi vor der Schiebetür. Wirklich ein Traum, sauberes Wasser, Schatten…
Im Laufe des Mittags füllte sich der Strand und neben mir ließ sich ein Mann meines Alters nieder. Und er glotzte… er glotze nicht nur mich an, sondern auch die beiden Griechinnen rechts neben ihm. Er hatte diesen Platz wohl mit Vorsatz gewählt. Es war wirklich unangenehm. Aber gut, ich konnte mich ja in den Camper zurückziehen, wenn es mir zu doof wurde…. Aber der Kerl hatte keine Scham und begann vor meinem Camper auf und ab zu wandern. Das ist das Los einer Alleinreisenden, die Griechen sehen in Frauen, die allein unterwegs sind, sowas wie Freiwild. Er fragte dann noch nach Feuer und blitze bei mir ab. Naja irgendwann war er verschwunden und die Sachen gegessen. Was jedoch noch viel unangenehmer war, auch dort gab es Mücken und das bereits in der prallen Sonne am Strand. Am Abend war ich total zerstochen und hatte auch noch im Camper Besuch von einigen Mücken. Horror!
Also ging es auch hier am nächsten Tag weiter und zwar an die andere Seite von Evia, an die ägäische Küste (Hier geht es zu meinem Stellplatz). Hier fand ich endlich Ruhe vor den Mücken, wobei ich immer noch welche im Camper habe und nicht finde. Hier habe ich wieder einen sehr naturbelassenen Strand mit viel Treibholz, genauso wie ich es liebe. Der Strand ist sehr ruhig, nur ab und zu kommen Einheimische, um zu baden. Zudem habe ich hier Duschen, also Luxus pur! Man kann auch direkt am Wasser zum beliebten Agia Anna Strand gehen. Er ist unendlich lang und bietet sich für einen tollen Spaziergang an. Auf der anderen Seite kann man auf einen Hügel gehen und in diese Richtung befinden sich Auenlandschaften, in denen man Vögel beobachten kann.
Nun aber mal endlich etwas zu Evia selbst. Andere beschreiben diese Insel als Ruhepol, an dem man Stille findet. Das trifft es eigentlich sehr genau. Es ist wirklich schön, aber das ist es im übrigen Griechenland auch, aber die Ruhe macht Evia besonders. Die Infrastruktur ist auch nicht so ausgebaut wie im Norden Griechenlands. Wenn man einen Supermarkt oder eine Tankstelle sucht, muss man schon lange suchen. Ein großer Teil der wirklich interessanten Ortschaften und Gebiete liegt im Osten der Insel. Hier führen nur kleinen Straßen hin, die laut anderen Berichten auch manchmal nur Schotterpisten sind. Eigentlich wollte ich mir hier auch einiges ansehen, habe mich aber in letzter Minute umentschieden, weil ich zurzeit einfach keine Lust mehr auf stundenlange, anstrengende Autofahrten mehr habe, nur um ein schönes Fischerdorf zu sehen. Vielleicht bereue ich es irgendwann. Auch den Wasserfall, den ich anschauen wollte, lasse ich ausfallen, weil der Fluss zurzeit ganz bestimmt kein Wasser führt, wie bei 80% der Bäche/ Flüsse.
Nach einem kurzen Abstecher nach Chalkida werde ich mich auf den Weg Richtung Süden machen, denn lange wird es nicht mehr dauern bis mich der Herbst hier einholt. Peloponnes ich komme!!