Österreich

Graz

Ort: Graz, Landeshauptstadt der Steiermark, Österreich

Art: Stadt

Fakten: Graz ist mit 286.292 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2018) die zweitgrößte Stadt der Republik Österreich. Graz hat sich zu einer Universitätsstadt mit insgesamt fast 60.000 Studierenden entwickelt. Die Altstadt von Graz gehört seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Wenn ich an Graz denke, dann habe ich kleine Gassen mit alten Türen, schmalen Hofeinfahrten, große grüne Hinterhöfe, die Straßenbahn und gefüllte Cafés vor meinem geistigen Auge. Aber natürlich auch den unverwechselbaren Schlossberg, die Märchenbahn, Esskastanienverkäufer im Herbst an der Mur und den Hauptplatz.

Graz hat mich schon als Kind in seinen Bann gezogen. Graz hat einen ganz speziellen Charme und besticht leider nicht durch Sauberkeit oder Ordnung. Gerade in den äußeren Bezirken wirken die Straßen manchmal grau und wie aus dem letzten Jahrhundert. In den Straßen hängt der Autosmog und der Verkehr ist so laut, dass man sich kaum unterhalten kann. Aber auch das macht den Charme aus. Graz hat für mich ein Schmuddelimage mit einer hochglanzpolierten Innenstadt. Ich mag Graz!

Graz ist wie keine andere Stadt. Oftmals sagt man ja, hat man eine Stadt gesehen, kennt man alle. Das trifft auf Graz irgendwie nicht zu. Graz schafft es immer wieder einen zu überraschen. Ein kleines Beispiel:

Eines Abends war ich in Graz unterwegs und wir wollten irgendwo was trinken gehen. Ziellos schlenderten wir durch die Gassen und fanden plötzlich ein Schild an einem Hauseingang. Bar mit Dachterrasse (M1 Café-Bar, Färbergasse 1, 8010 Graz). Wir also hinein und rauf aufs Dach. Wir hatten Glück und bekamen noch einen Tisch. Es war ein lauer Sommerabend und da saßen wir also, haben unseren Drink geschlürft, den Sonnenuntergang beobachtet und auf die schiefen Dächer von Graz geschaut. Es war ein sehr gelungener Abend und ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben.

Ebenso faszinierend ist der Schlossberg. Ich war bereits unzählige Male dort und immer wieder zieht es mich dorthin. Vielleicht sind es die Menschen, die Tauben, der atemberaubende Ausblick oder die Geschichte.

Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man Graz auf jeden Fall einen Besuch abstatten und mindestens 2-3 Tage einplanen.

Hier nun die absoluten Must-Do-Sehenswürdigkeiten:

Grazer Schlossberg mit dem Uhrturm und der Schlossbergbahn


Sobald man sich der Grazer Innenstadt nähert kann man den Schlossberg nicht übersehen. Und auf dem Schlossberg findet man das Wahrzeichen von Graz, der Uhrturm. Um auf den Schlossberg zu gelangen hat man verschiedene Möglichkeiten:

  1. Man kann den Berg zu Fuß erklimmen. Zum einen gibt es einen bequemen Fußweg hinauf. Diesen findet man, wenn man vom Hauptplatz in die Sporgasse läuft, dann gerade aus bis auf der linken Seite die Straße „Am Fuße des Schlossbergs“ abgeht. Dort hinein und dem Weg folgen. Die andere Möglichkeit ist die Treppe zu benützen, das bietet sich aber nur für sportliche Besucher an, denn es sind über 260 Stufen, die man erklimmen muss. Die Treppe wurde im ersten Weltkrieg in den Felsen gehauen. Zugang zur Treppe hat man über den Schlossbergplatz (siehe Foto). Natürlich kann man beide Möglichkeiten gut kombinieren, mit dem einfachen Aufstieg durch den Fußweg und auf dem Rückweg nimmt man die Treppen mit atemberaubenden Ausblick.

 

  1. Wer dies nicht kann oder mag, der hat die Möglichkeit einen Lift zu benutzen. Der Zugang zum Lift befindet sich ebenfalls am Schlossbergplatz.
  2. Und zu guter Letzt die wohl spektakulärste Variante: Die Schlossbergbahn! Es handelt sich um eine Seilbahn, die es bereits seit 1894 gibt. 2004 wurde sie renoviert und die Wagen besitzen nun ein Glasdach, so dass man das volle Panorama genießen kann. Die Steigung des Bergs beträgt auf dieser Seite über 60%. In der Sommerzeit kommt es zu Wartezeiten an der Bahn! Preis 2,40 € (Stand 2019).

Ist man endlich oben angelangt, gibt es viel zu sehen.

Grazer Uhrturm

Der Uhrturm kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Erste Nennungen gab es bereits im 13. Jahrhundert. Seine jetzige Form erhielt er 1560 und von 2008 bis 2011 wurde er noch einmal von Grund auf renoviert. Das Besondere am Uhrturm sind seine Zeiger. Der Stundenzeiger ist groß und der Minutenzeiger klein. Diese Anomalie liegt der Geschichte zugrunde, denn ursprünglich gab es nur den Stundenzeiger, wie damals üblich. Nachträglich wurde dann noch der Minutenzeiger angebracht und zur Unterscheidung gestaltete man ihn kürzer. Das Ziffernblatt hat einen Durchmesser von mehr als fünf Meter.

 Im Turm sind noch drei Glocken erhalten.
– die Stundenglocke (1382) schlägt zur vollen Stunde
– die Feuerglocke (1645) warnt vor Feuer
– die Armesünderglocke (1450) läutete zu Hinrichtungen (im 19. Jahrhundert zur Sperrstunde, deshalb auch Lumpenglocke genannt).

Festungsanlage

Die Burg auf dem Schlossberg – damals noch Bergfried – ist sogar noch älter als der Uhrturm, nämlich im 12. Jahrhundert erbaut. Sie war Sitz des Landesfürsten und diente später als Rückzugsort bei Angriffen vor allem durch die Türken. Aus dieser Zeit (16. Jahrhundert) stammt auch der 94 Meter tiefe Brunnen, auch Türkenbrunnen genannt. 1809/10 wurde die Anlage von den Franzosen völlig zerstört, bis auf den Glocken- und Uhrturm. Nach der Zerstörung der Anlagen wurde 1839 eine Parkanlage errichtet.

Grazer Hauptplatz

Am Grazer Hauptplatz findet man das Rathaus und noch weitere Bauwerke. Heutzutage ist er gefüllt von Grazern und Touristen, die die Sonne genießen, doch bis ins späte 18. Jahrhundert wurden hier Bürger an den Pranger gestellt und sogar hingerichtet.

Grazer Landhaus

Nicht weit vom Hauptplatz findet man das Grazer Landhaus in der Herrengasse. Es zählt zu den wichtigsten Renaissance Bauten in Mitteleuropa. Auch der Arkadenhof ist einen Besuch wert.

Grazer Dom

Der Dom wird auch „Domkirche zum heiligen Ägydius“ genannt. Früher war sie prächtig bemalt, doch nun wurde die Fassade sehr schlicht gehalten. Das Fresko erinnert an die drei Plagen, die im Jahr 1480 über Graz kamen: Heuschrecken, Krieg und die Pest.

Glockenspiel am Glockenspielplatz

Ein Grazbesuch ohne das Glockenspiel gesehen zu haben, ist kein wirklicher Besuch! Es gehört ebenso zu Graz wie der Uhrturm.
Dreimal am Tag, um 11:00, 15:00 und 18:00 Uhr, tanzt im Giebel des Hauses ein hölzernes Pärchen in zünftiger Tracht, am Ende kräht noch ein goldener Hahn. 
Geschichte: 1884 kaufte der Spirituosenproduzent Gottfried Maurer das Haus am damaligen Fiegenplatzl und baute das Glockenspiel in den Giebel ein, welches am Weihnachtsabend von 1905 das erste Mal erklang. Er lockte damit die Grazer in sein Weingeschäft. 1929 vermachte er das Glockenspiel der Stadt Graz mit der Auflage es weiter zu betreiben. Nur im 2. Weltkrieg verstummte es und wurde 1956 wieder in Betrieb genommen.
Aber nicht nur das Glockenspiel begeistert die Menschen, sondern auch die Jugendstil-Fassaden der Häuser.
Es werden am Tag 3 Melodien gespielt und die 800 Stahlstifte werden fünf Mal im Jahr umgesetzt und es gibt neue Melodien zu hören.

Landeszeughaus

In Graz befindet sich die größte historische Waffenkammer der Welt. Es ist eine Sammlung von 32.000 Objekten aus der Zeit zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert. Man kann mit oder auch ohne Führungen die 2000 qm² besuchen und zahlreiche Schutzwaffen, Blankwaffen, Stangenwaffen, Gewehre, Pistolen und auch verschiedenstes Waffenzubehör besichtigen.

Kunsthaus

Das Kunsthaus in Graz ist sehr besonders und man kann es kaum übersehen. Es wurde 2003 erbaut und zählt zu den Architektur Highlights von Graz (Architekten Peter Cook und Colin Fournier). Vor allem abends zeigt es sich von der schönste Seite, wenn es durch 930 Leuchtstofflampen beleuchtet wird und Bilder und Texte zeigt. Aber nicht nur außen glänzt es, sondern auch innen, mit wechselnden Ausstellungen und zeitgenössischer Kunst.

Murinsel

Vom Kunsthaus kommt man direkt auf die 50 m lange Murinsel. Sie wurde vom Amerikaner Vito Acconci entworfen und verbindet beide Murufer. In der Mitte befindet sich ein Amphitheater, ein Cafè und ein Kinderspielplatz.

Schloss Eggenberg

Ein Besuch im Schloss Eggenberg ist unerlässlich. Es wurde im 17. Jahrhundert erbaut und bietet 24 Prunkräume mit originaler Ausstattung aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie über 500 Deckengemälde. Auch die weitläufigen Parks sind im Sommer einen Besuch wert.

Kaiser-Josef-Markt

Der älteste und größte Bauernmarkt von Graz, von Mo. bis Sa. Von 6:00 bis 13:00 Uhr geöffnet. Hier findet man Steirisches mit Tradition: Käferbohnen, Äpfel und natürlich das Kübiskernöl. Aber man findet auch Obst, Gemüse, Pflanzen, Blumen, Brot und vieles mehr. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ein Schauspiel und Sinneserlebnis der besonderen Art.

Titelbild: derneuemann
Schlosstreppe: filipfiliphttps
Uhrturm: bogitw
Murinsel: martinstr

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