
Porthcurno und das Minack Theatre
Ort: Porthcurno, Penzance TR19 6JU
Art: Wanderung & Freilichttheater und wer Interesse hat, kann hier auch das Porthcurno Telegraph Museum besuchen.
Länge: Der Rundweg von Porthcurno nach Penberth und zurück zum Minack Theatre beträgt ungefähr 6 km.
Fakten: Nähere Informationen gibt es in den grauen Kästen unten.
Anfahrt: Von Penzance aus erreicht man Porthcurno am besten über die über B3283 oder man fährt mit dem Bus (A1) ab Green Market.
Kontakt:
The Minack Theatre, Porthcurno, Penzance TR19 6JU, Tel. +44 1736 810181, website: https://www.minack.com/
Porthcurno Telegraph Museum, Eastern House, Porthcurno, Penzance TR19 6JX, Tel. +44 1736 810966, website: https://telegraphmuseum.org/
Komoot-Link zum Rundweg:
(Komoot ist eine App, die du dir hier herunterladen kannst )
Bericht:
Heute ist ein wundervoller Tag, nicht nur weil sich noch vor dem Mittag die Sonne blicken ließ, sondern auch weil ich eine sehr schöne Tour vor mir habe.
Mit dem Atlantic Coaster A1 fahre ich von Penzance nach Porthcurno. Er ist total überfüllt, so dass der komplette Gang zugestellt ist. Wahrscheinlich ist es diese Enge, die die Menschen dazu veranlasst mit Fremden zu sprechen. Es entstehen sehr angeregte Unterhaltungen, so dass es eine lautstarke, interaktive Busfahrt wird!
Porthcurno, Quelle Wikipedia:
Porthcurno ist eine kleine Siedlung in der 9,7 km² großen Gemeinde St Levan an der Südwestküste Englands im ehemaligen District Penwith der Grafschaft Cornwall.
Größtenteils entstand die Siedlung im späten 19. Jahrhundert, nach Aufkommen der elektrischen Überseekommunikation. Nachdem 1866 das erste dauerhafte Telegrafiekabel zwischen Irland und Amerika in Betrieb ging, suchte man einen Platz in England um weitere Seekabel anzulanden. Dazu schien das dort bestehende flach abfallende Tal mit einem kleinen Sandstrand in der sonst steilen Felsküste ideal. Auch ist die Bucht unbehelligt von Strömungen und Schiffen. Im Jahre 1870 wurden die ersten beiden Kabel nach Carcavelos in Portugal und zur 40 Meilen vor Land’s End liegenden Brisk verlegt, einem ehemaligen Sklavenschiff, das bis zum Kabelbruch zwei Monate lang als Signalstation für vorbeifahrende Schiffe diente. Der Betrieb der Telegrafiestation wurde 1872 von der neu gegründeten Eastern Telegraph Company Ltd. (ETC) übernommen, die 1928 mit der Marconi’s Wireless Telegraph Company Ltd. zur Imperial and International Communications Ltd. fusionierte, welche 1934 in Cable & Wireless umbenannt wurde. In der Nähe in Poldhu wurde von Marconi auch die erste drahtlose Telegrafieverbindung über den Atlantik realisiert.
Zwischen den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts wurden in Porthcurno insgesamt 14 Seekabel betrieben, die England bis nach Indien verbanden, und war damals die größte Seekabelstation der Welt. Während des Zweiten Weltkrieges entstand ab 1941 in den Klippen von Porthcurno ein umfangreiches unterirdisches Bunkersystem, welches die technischen Anlagen vor deutschen Luftangriffen schützen sollte. Im Cable Office wurden über die Jahre viele Lehrlinge in Telegrafie und verwandten Berufen geschult. 1950 gründete Cable & Wireless ein College für Nachrichtentechnik, welches bis 1993 betrieben wurde. Die letzten Telegraphenkabel wurden 1970 außer Betrieb genommen, exakt 100 Jahre nachdem das erste Kabel anlandete.
Heute wird der Strand von mehreren Seekabelbetreibern als Anlandepunkt für Glasfaserkabel genutzt. Kurz nach Schließung des College wurde in den Tunneln das Porthcurno Telegraph Museum eingerichtet.
In Porthcurno angekommen, ging ich ein Stück nach Norden und nahm die erste Straße nach Nordosten. Heute habe ich mich für eine „nur“ 6 km lange Strecke entschieden.
Wie es hier sehr häufig passiert, stand ich plötzlich vor einem Feld, der Weg endete einfach. Ich folgte den andere Fußspuren und kam auf das nächste Feld und schließlich auf eine Straße. Hier ging es wieder rechts ab, auf eine Nebenstraße und nun wurde es richtig schön!
Traumhafte Cottages mit sehr gepflegten Gärten, überall üppiges Grün und viel Bambus. Die Nebenstraße endete am Meer in das sehr kleine Fischerdorf Penberth. Fischerboote lagen hier auf dem Trockenen und die Algen im Wasser verströmten einen salzig, modrigen Geruch. Das ist genau das England was ich sehen wollte!
Von hier ging es steil die Klippe hinauf Richtung Westen, immer den South-West-Path entlang. Es bieten sich auf diesem Weg immer wieder beeindruckende Ausblicke und ich werde einfach nicht müde über die Felsen, das Meer und die traumhaften Strände zu staunen. Hoch auf den Klippen tauchen plötzlich 3 Pferde auf, die hier in aller Ruhe grasen. Man fühlt sich plötzlich um viele Hundert Jahre zurückversetzt, alles erscheint so ursprünglich.
Am Ende des Weges kommt man am Porthcurno Beach vorbei, der bereits einige Preise als schönster Strand gewonnen hat. . Es ist nicht schwer zu übersehen warum. Das Wasser ist so klar, dass man meterweit hinab sehen kann. Mir persönlich ist er allerdings zu voll.
Zum Abschluss der Tour bin ich noch in das Minack Theatre gegangen, dass gleich gegenüber des Strandes liegt. Überall liest man, dass es eine „must see“ Sehenswürdigkeit ist. Ok, die steilen Treppen, die vom Strand zum Theatre führen, sind ein echtes Erlebnis. Nirgends gibt es eine Sicherung und es ging 50 Meter in die Tiefe, also nichts für schwache Nerven. Man kann aber auch die Straße zum Theatre wählen! Für das Theatre zahlt man 5 Pfund Eintritt und hat das Theatre in 3 Minuten abgelaufen. Ok, mit einem Eis sind es 13 Minuten und mit Ausstellung 20 Minuten… Für mich persönlich war es nicht das Highlight der Tour und seine 5 Pfund nicht wert. Aber so etwas ist ja Geschmackssache!
Minack Theatre, Quelle Wikipedia:
Das Minack Theatre (auch einfach The Minack genannt) ist ein einzigartiges Freilichttheater an der Südküste Cornwalls (England), das in einen Felsenabhang direkt an der See in der Nähe des Ortes Porthcurno gebaut worden ist. Es ist nur wenige Kilometer von Land’s End entfernt. In der kornischen Sprache ist meynek die Bezeichnung für einen felsigen Ort.
Das Theater war Idee und Lebenswerk von Rowena Cade, die das Gelände in den 1920er Jahren für 100 Pfund gekauft hatte und dort in einem selbst gebauten Haus wohnte. Ein örtliches Ensemble hatte dann 1929 und 1930 das Stück Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare auf einem nahe gelegenen Feld aufgeführt und plante nun die Aufführung von Shakespeares Der Sturm. Rowena Cade bot als Aufführungsort ihren Garten an, der in einem Abhang zur See endete; dieser Hintergrund erschien passend, weil das Stück auf einer Insel spielt. Cade und ihr Gärtner Billy Rawlings legten im kommenden Winter in mühevoller Arbeit eine Bühne und Sitzplätze an, wozu sie Steine sowohl von höherem Gelände als auch von einem nahen Strand heranschafften. 1932 wurde das Stück aufgeführt und war ein großer Erfolg. Cade arbeitete von nun an ihr ganzes Leben bis ins höchste Alter am Ausbau des Theaters. Unterstützt wurde sie dabei von Rawlings und dessen Freund Charles Angove, später auch von weiteren ehrenamtlichen Helfern und Bekannten. Die Arbeiten fanden dabei im Winter statt, während im Sommer gespielt wurde.
Seit 1976 ist das Theater als Charitable Trust (eine Art Stiftung) anerkannt.
Rowena Cade verstarb am 26. März 1983 im Alter von 89 Jahren. Sie hinterließ umfangreiche Pläne für einen weiteren Ausbau, die teilweise bis heute nicht verwirklicht sind.
Zurzeit werden jährlich zwischen Juni und September 16 Stücke aufgeführt. Ensembles kommen aus Großbritannien und den USA. Traditionsgemäß werden oft Werke Shakespeares gegeben; alle 10 Jahre gibt es eine Jubiläumsaufführung von Der Sturm.
Gespielt wird teilweise auch abends und zur Not auch bei schlechtem Wetter. Zuschauer kommen dann mit Thermoskannen, Regencapes werden vom Theater gestellt.
Die Zuschauerränge sind sämtlich aus Stein und teilweise mit Gras bewachsen. Der Titel jedes gespielten Stücks wird mit der zugehörigen Jahreszahl in eine der steinernen Rückenlehnen geschlagen, so dass inzwischen kaum einer der etwa 750 Sitzplätze mehr unbeschriftet ist.
Oberhalb des Theaters befindet sich eine ständige Rowena-Cade-Ausstellung, in der Cades Leben und die Geschichte des Minack dokumentiert werden, sowie ein kleines Café. Seit 1998 werden auch einige Hänge durch Anpflanzungen in farbenfrohe Gärten verwandelt. Das Minack ist ganzjährig für Besucher geöffnet.
Auf dem Rückweg zur Bushaltestelle habe ich die Straße den halsbrecherischen Treppen vorgezogen, weil ich mich für den 14:51 Uhr Bus entschieden habe und nur noch 10 Minuten Zeit hatte. Das Telegraph Museum habe ich nicht besucht, weil ich daran kein großes Interesse habe.
Ungefähr 4 Stunden später saß ich wieder im Bus auf dem Weg nach Penzance. Glücklich und zufrieden. Nach den letzten zwei Regentagen war das heute mal wieder ein gelungener Urlaubstag mit viel Sonne und wundervollen neuen Eindrücken!