Italien

Portonovo

Bereits um 7 Uhr morgens war ich wach und drehte mich dieses Mal auch nicht um, sondern stand gleich auf. Ich wollte heute nicht zu spät los. Heute ging es weiter an der Adria entlang bis zum kleinen Küstendorf Portonovo. Angeblich gibt es hier nur einen eingetragenen Einwohner, die Zahl der Touristen ist allerdings um ein Vielfaches höher. Doch fangen wir von vorne an…

Bereits die Abfahrt aus San Marino bot mir ein Highlight. Plötzlich tauchte vor mir nämlich eine Militärkolonne auf. Ich glaube die Letzte habe ich mit 16 Jahren auf einer deutschen Autobahn gesehen. Doch weitaus amüsanter war, dass die Fußgänger den Soldaten zuwinkten. Das war eine wirklich merkwürdige Atmosphäre.

Kurz nach diesem freudigen Erlebnis nahm das Schicksal seinen Lauf. Heute war „Verfahrtag“. Ich bin heute mindestens 3x falsch abgebogen und einmal hat mich Google Maps richtig veräppelt. Aber gut, auch solche Tage muss es geben.

All meine Mühen wurden belohnt als ich kurz vor Ancora aus einem Tunnel herausfuhr und einen grandiosen Blick auf die Adria erhaschen konnte. Die großen Fähren im Hafen waren zu sehen und das Meer strahlte blau. Kurz hinter Ancora ging es dann in die Walachei. Die Straßen wurden immer schmaler, es ging steil bergab, es passte nur noch ein Auto auf die Straße und plötzlich fuhr ich an total überfüllten Parkplätzen vorbei. Personal wies die Autos ein und ich wurde durchgewunken, weil ich zum Campingplatz wollte.

Auf meiner App Park4night war ich eigentlich schon vorgewarnt worden, aber ich wollte dem Ort doch eine Chance geben. Der Campingplatz war super klein und bis ins letzte Loch vollgestopft mit Campern, Zelten und Wohnwagen. Ich habe noch großes Glück, dass ich einen Randplatz bekommen habe. Zentimeter genau musste ich mich an anderen Camper vorbeiquetschen. Ich bin nur mal gespannt wie ich morgen hier wieder rausfahren soll. Aber, wenn ich die Tage eins gelernt habe: Geht nicht, gibt’s nicht!  

Und der Ort an sich? Ich fühle mich irgendwie in den Film „Dirty Dancing“ hineinversetzt. Diese ganze Gegend hier wirkt wie ein Feriendorf. Ein bisschen weiter weg, aber noch nah genug, dass man es laut hört, spielt eine Live-Band (die übrigens wirklich gut ist) und sie spielt Lieder aus den 70ern. Der Strand ist steinig und völlig überfüllt. Allerdings ist heute auch Sonntag und bestimmt gab es viele Gäste aus dem Umland. Überhaupt gibt es hier fast nur Italiener.

Ich habe auf Komoot einen kleinen Rundweg gefunden, den ich gelaufen bin. Leider ist ein Teil des Weges direkt am Strand und man muss sich hier durch die Badegäste einen Weg bahnen. Das hat nicht so viel Spaß gemacht.

Ich fühle mich auf diesen vollen Plätzen (gerade mit meinem läufigen Hund) leicht überfordert und ich freue mich schon auf morgen, denn dann geht es weiter Richtung Süden auf einen sehr angenehmen Parkplatz. Campingplätze werde ich die nächsten Tage meiden.

Heute bin ich eine Woche unterwegs und möchte gerne einige Weisheiten los werden, die ich die Tage mitgenommen habe:

  1. Die Italiener sind unglaublich lebenslustige Menschen, die versprühen mit jedem Wort gute Laune.
  2. Nationalsport in Italien ist Fahrradfahren und die Fahrradfahrer treten immer im Pulk von mindestens 5 Fahrern auf, die bevorzugt auf der Mitte der Fahrbahn fahren.
  3. Die Italiener machen sich einen Spaß draus mitten auf der Landstraße ein 30er-Schild aufzustellen, weil da irgendwann mal eine Fahrbahnunebenheit war, die aber schon lange einem neuen Belag gewichen ist. Die Schilder werden einfach vergessen.
  4. Italiener fahren bei 50 meist 70 oder auch mehr, wenn allerdings 90 auf der Landstraße erlaubt sind, fahren sie 70 km/h.
  5. Italienische Frauen lieben kleine Hunde!
  6. Italienische Frauen können auch auf Kopfsteinpflaster mit High Heels laufen.

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