Nachhaltigkeit

Unverzichtbare Dinge eines AntiPlastikProBioMinimalisten – Teil 1

Leider muss ich diesen Beitrag in 2 Teile aufteilen, weil es sonst einfach zu viel wird. Hätte nicht gedacht, dass er derart aus den Nähten platzt. Dies ist jedoch auch ein eindeutiges Indiz dafür, dass es über die wenigen „Dinge“ so unheimlich viel zu erzählen gibt!

Hier also Teil 1 aus der Reihe „Unverzichtbare Dinge eines AntiPlastikBioProMinimalisten“, indem es hauptsächlich um Tücher und Essbares geht:


Stofftaschentücher

Beginnen möchte ich meine Liste gerne mit den Stofftaschentüchern. Die armen Dinger sind die letzten 40 Jahre völlig in Vergessenheit geraten. Ab und zu sehe ich noch einen alten Herrn, der es aus seiner Tasche zieht, um sich die Nase zu schnäuzen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern wie meine Mutter immer am Bügelbrett stand und die Stofftaschentücher gebügelt hat. Ich kam also tatsächlich noch in den Genuss das Stofftaschentuch im Einsatz zu erleben.

Heute ist es selbstverständlich sich das „Tempo“-Taschentuch im Supermarkt zu kaufen, am besten noch sanft und weich. Und dann, einmal benutzt, landet es im Mülleimer. Es öfter zu nutzen wäre ja unhygienisch. Wenn man nach den übertriebenen heutigen Hygienestandard geht (also ich rede jetzt von zuhause, Krankenhaus und Co. ist natürlich etwas anderes), stimmt das wohl.
Da möchte ich nur mal im Raum stehen lassen, ob diese übertriebene Hygiene heutzutage nicht vielleicht zu viel des Guten ist. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen, dass Menschen in meiner Umgebung mit Hang zur extremen Hygiene sehr häufig unter diversen Allergien leiden. Ich bin kein Wissenschaftler und weiß nicht ob es einen Zusammenhang gibt.
Vielleicht sollten wir mal mutig sein und ein Taschentuch ein zweites Mal benutzen. 😉

Aber zurück zum Thema. Ich habe mir Stofftaschentücher gekauft!! Richtig dicke, robuste 45×45 cm große Baumwollstofftaschentücher. Diese Dinger sind einfach genial. Ich benutze sie auch als Taschentuch, aber sie kommen bei mir außerdem in ganz unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz. Ein Stofftaschentuch ist ein Multitalent!

Ich benutze sie zum Einfrieren meines selbstgebackenen Brotes. Man muss das Brot fest damit umwickeln, ich fixiere das Baumwolltuch noch mit Bändern und dann ab in den Gefrierschrank. 3 bis 4 Wochen kann man das Brot auf diese Weise sehr gut einfrieren, da braucht man kein Plastik!

Dann nehme ich sie auch als Lappen in der Küche oder zum Abdecken von dem frisch gebackenen Brot, als Unterlagen zum Trocknen von Kürbiskernen oder auf der Arbeit als „Platzdeckchen“ beim Frühstück am Schreibtisch. Sie eigenen sich auch zum Trockenen von Salat und und und. Ich glaube man merkt schon, dass sie eigentlich für alles herhalten können, wofür man sonst ein Einmal-Haushaltstuch benutzen würde (die ich übrigens bei mir abgeschafft habe).

Nach Gebrauch werden sie mit 60° gewaschen und sie sind wie neu. 🙂 Ich habe wirklich keine Ahnung warum ich das nicht schon früher getan habe. Ich mag sie aus meinem Haushalt nicht mehr wegdenken.


Lappen aus alten T-Shirts

Und wo wir schon beim Ersatz für die Haushaltsrolle sind, möchte ich gleich mit meinen DIY-Lappen weitermachen. An anderer Stelle habe ich bereits erwähnt, dass ich meinen Kleiderschrank ausgemistet habe. Dabei gab es auch einige alte Baumwoll-Shirts, die ich nicht mehr in die Altkleidersammlung geben wollte, aber zum Wegwerfen waren sie auch zu schade. Also habe ich daraus kleine Lappen geschnitten und benutze sie jetzt für alles Mögliche.
Wenn ich mal eben Dreck oder Wasser am Boden aufwischen will, kommen sie zum Einsatz oder wenn ich Schuhe einfette oder als Unterlage, wenn ich meinem Hund die Ohren sauber mache. Zukünftig sollen sie auch meine Pads zum Abschminken ersetzen. Ich kann sie beim Putzen verwenden (sogar Spiegel putzen klappt hervorragend). Hier sind der Fantasie auch keine Grenzen gesetzt. Sie sind immer griffbereit und ich lange gerne mal hin und danach landen sie in der Wäsche und werden mit 60° gewaschen.

Manche denken jetzt vielleicht: Oh Gott, sie wäscht nur mit 60°, das ist ja gar nicht keimfrei… Falsch! Das ist ein Ammenmärchen, vorausgesetzt die Waschmaschine erhitzt auch wirklich auf 60°, was manche wohl nicht tun. Da kann es helfen beim Hersteller nachzufragen.
60° reichen absolut aus, um Keime, Pilze oder Milben abzutöten. Nur wenn man einer akuten Ansteckungsgefahr ausgesetzt ist oder ein Mensch ein angegriffenes Immunsystem hat, dann sollte man mit 90° waschen.


Wachspapier

Bzw. Bienenwachspapier ist mein Ersatz für Plastikfolie. Meist sind sie handgemacht aus Bio-Baumwolle und werden mit Bienenwachs, Jojobaöl oder Baumharz behandelt. So entsteht ein Tuch, das biologisch abbau- und somit kompostierbar ist. Man kann sie zum Abdecken von Speisen benutzen, manche wickeln auch ihren Käse darin ein oder Brötchen, angeschnittenes Gemüse oder Obst und vieles mehr.

Man kann sie immer wieder verwenden, muss sie nur ordentlich reinigen (Wasser & Spüli), allerdings nicht mit zu heißem Wasser, weil man sonst die Wachsschicht zerstört. Habe aber auch schon gelesen, dass Anwenderinnen diese dann einfach mit Bienenwachs geflickt haben. Funktioniert also auch. Angeblich soll man sie bis zu einem Jahr nutzen können.

Anfangs riechen sie noch sehr nach Bienenwachs, wer das nicht mag, sollte sie vor Gebrauch einfach ein paar Mal mit kaltem Wasser und Seife abspülen.

Das sie sehr auf Wärme reagieren, kann man sich zu Nutze machen. Wenn ich ein Bienenwachspapier über eine Schüssel lege, lasse ich meine Hände einen Moment am Rand liegen und das Tuch formt sich dann und wir fest, so umschließt es den Rand perfekt.


Kokosöl

Kokosöl ist zu einem Wundermittel in meinem Haushalt geworden und nein, ich verwende es fast gar nicht zum Kochen, nur ganz selten für z.B. asiatische Gerichte. Wichtig ist es beim Kokosöl darauf zu achten, dass es Bio-Qualität hat.

Ich benutze es als Trägersubstanz für meine DIY-Zahncreme, für meine DIY-Bodycreme (zusammen mit Kakaobutter), zur Lippenpflege, Augencreme, zum Fetten meiner Schuhe, zur Holzpflege. Ich reinige damit die Ohren meines Hundes, weil Milben Kokosöl nicht mögen. Es gibt aber auch noch andere Anwendungsmöglichkeiten, die ich bisher noch nicht ausgeschöpft habe:

1. Es soll wohl ein sehr gutes Deo sein, auch pur ohne Zusätze.
2. Als Haarkur und oder bei Schuppen, einfach auf den Fingerspitzen verteilen und in die Haare bzw. die Kopfhaut einmassieren, danach sehr gut ausspülen. Sollte man aber nicht bei fettigem Haar machen, sonst kommt es schnell zu einer Überpflege.
3. Es entfernt sehr gut Make-up und pflegt dabei noch die Haut
4. Allgemein ist es sehr gut für die Hautpflege, weil es feuchtigkeitsspendend, antimikrobiell und entzündungshemmend ist. So kann es auch bei Hautproblemen helfen, wie Akne oder Ekzemen. Es kann auch als Sonnenschutz eingesetzt werden, allerdings ist der Schutzfaktor nicht sehr hoch. Sollte man nur bei vorgebräunter Haut nutzen.
5. Es schützt bei kleinen Verletzungen vor Infektionen und fördert den Heilprozess.
6. Man kann es wohl sogar bei einer Erkältung und Halsschmerzen benutzen, hierfür wird es in Tee gemischt (würde dann allerdings nicht zu viel benutzen wg. der gesättigten Fettsäuren).

Kokosöl ist aus meinem Haushalt nicht mehr wegzudenken!


Kakaobutter

Kakaobutter ist auch ein wundervolles Mittel, das uns die Natur zur Verfügung stellt und auf das ich durch meine DIY-Schokolade gekommen bin. Mittlerweile benutze ich sie auch für meine DIY-Bodycreme – also die Körperpflege – und süße Brotaufstriche. Genauso gut kann man sie zum Backen benutzen, aber auch zum Braten. Sie schmilzt bei 30° und kann bis zu 200° erhitzt werden. Man sollte aber sparsam mit ihr umgehen, da sie sehr teuer ist. Ich zahle für gute Bio-Qualität mit faire trade Siegel für 200g 11,50 €. Genau wie bei Kaffee oder Kakao sollte man hier auf Bio & faire trade nicht verzichten!

Außerdem muss man – je nach Verwendungszweck – auch auf die Gewinnung und Weiterverarbeitung achten. So gibt es z.B. die unraffinierte Variante, die wesentlich intensiver im Geschmack ist (aber auch natürlicher). Außerdem sollte man darauf achten, dass sie kalt gepresst wurde, denn sobald die Temperaturen über 42° steigen, gehen die guten Inhaltsstoffe verloren. Am besten kauft man Rohkost-Qualität.

Was sind denn die guten Inhaltsstoffe, die die Kakaobutter ausmachen? Da haben wir Vitamin K, E, A-Tocopherol, Kalium und weitere 300 Substanzen. Wer es genauer mag, bitte mal im Internet suchen, da gibt es wirklich viele Infos. Sie enthält auch Katechine und Flavonoide, denen nachgesagt wird, dass sie das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, die den Blutdruck senken und das Gefäßsystem entlasten (allerdings nur bei Genuss in geringen Mengen).
Wichtig zu wissen ist noch, dass 100 g Kakaobutter bis zu 900 Kalorien hat! Man sollte also beim Naschen sehr verhalten sein. Ich habe mir angewöhnt am Abend 20 g Schokolade zu essen, damit bin ich genau in dem Bereich, der sogar noch als sehr gesund gilt (bei selbstgemachter Schokolade!). Außerdem enthält die Butter auch ca. 60% gesättigte Fettsäuren. Wie bei allem kann man also sagen, wenn man Kakaobutter zu sich nimmt, macht es die Menge. Wenig ist gesund, viel davon ungesund!

Gerade in der Körperpflege bzw. zur medizinischen Nutzung wird Kakaobutter sehr gerne verwendet und zwar als Grundlage für Salben gegen Narben, Schwangerschaftsstreifen, größeren Wunden oder Verbrennungen. Man kann seiner Haut eigentlich nichts Besseres antun!


Weißes Mandelmus

Auf das weiße Mandelmus bin ich durch Zufall gestoßen, als ich beim Stöbern im Internet auf eine Seite stieß, die unterschiedliche vegane Alternativen zu Joghurt, Quark und Co. vorstellte. Neugierig geworden, habe ich es mir gekauft und ein paar Sachen ausprobiert. Nun darf es in meinem Vorratsschrank nicht mehr fehlen!

Man kann Seiten füllen mit Mandelmus, aber ich möchte mich recht kurz halten. Es hat einen sehr hohen Proteingehalt, weshalb es gerade Veganer sehr gerne verwenden und natürlich ist es auch ein guter Ersatzstoff für Milchprodukte, so kann man Mandelmus auch sehr gut anstatt Sahne verwenden.
Mandelmus sollte eigentlich zu 100% aus Mandeln bestehen und natürlich Bio-Qualität haben. Sind noch andere Inhaltsstoffe drin, sollte man die Finger davon lassen. Mehr als Mandel braucht es nicht… 30-60 g Mandel wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus (senkt Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankenungen u. senkt den Cholesterinspiegel). Wir haben Folsäure drin, Vitamine, Mineralstoffe (Magnesium, Calcium) und Ballaststoffe. Aber auch hier Achtung: 100 g Mandelmus hat über 600 kcal!!

Man kann Mandelmus auch selbst herstellen, ein Rezept hierzu findest ebenfalls auf meiner Seite. Oder eine Alternative wäre noch bereits gemahlene Mandeln zu kaufen, mit Salz mischen und nach und nach Wasser hinzufügen bis eine cremige Masse entsteht. Eventuell kann man mit einem Stabmixer hier auch noch mal nachhelfen und es cremiger machen. Dies könnte man sehr gut als Basis für Aufstriche nutzen.

Ich mache mit Mandelmus veganen Quark, Frühlingsquark und natürlich meine unwiderstehliche DIY-Schokolade! Es ist geschmacklich überhaupt nicht vergleichbar mit normalem Quark, aber es ist sehr lecker. Mehr habe ich damit noch nicht angestellt, aber ich glaube da wird in Zukunft noch einiges hinzukommen. Gestern habe ich es beim Kochen benutzt und zwar in einem Afrikanischen Eintopf. Sehr lecker!


Honig

Ich brauche hier sicherlich nicht erwähnen wie gesund Honig ist, auch er ist ein Multitalent. Man kann ihn als Aufstrich nutzen, als Süßungsmittel für Kuchen, Kekse, Müsli, Shakes oder Schokolade. Ich nehme auch gerne mal einen Löffel bei Husten. Man könnte ihn als Gesichtsmaske benutzen und als Haarkur. Habe sogar gelesen, dass manche darin baden.

Honig ist also ein wichtiger Bestandteil meiner Küche. Auch beim Honig achte ich darauf woher er kommt und zahle lieber ein bisschen mehr für guten Bio-Honig. Optimal ist natürlich den Honig von einem regionalen Imker zu beziehen!


Xylit

Mich wundert es immer, dass sehr viele Xylit bzw. Birkenzucker nicht kennen. Eigentlich ist es eine Zuckeralternative, die man aber auch noch für andere Dinge wunderbar nutzen kann. Grundsätzlich ist erstmal wichtig zu wissen, dass Xylit 40% weniger Kalorien wie Zucker hat und im Gegensatz zu anderen Süßungsmittel ist es sehr geschmacksneutral, wie der industrielle Zucker. Auch die Menge kann man 1:1 mit Xylit ersetzen. Es ist für Diabetiker geeignet.

Aber warum Birkenzucker? Wird Xylit aus Birken gewonnen? Nein! Es wird zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Dabei kommt entweder Holz (meist Buche) oder Maisspindeln zum Einsatz. Hierbei ist wichtig, dass keine genetisch modifizierten Pflanzen als Rohstoff verwendet werden. Die Herstellung ist sehr aufwendig, so dass Xylit teurer als Zucker ist.

Wenn man Xylit als Süßungsmittel zu sich nimmt, sollte man wissen, dass große Mengen ab 50g am Tag zu Durchfall und Blähungen führen können! Und bei Tieren darf man es gar nicht benutzen.

Aber Xylit kann noch mehr, als nur süß! Ich benutze es bei meiner DIY-Zahncreme als Hauptbestandteil, denn regelmäßig angewendet trägt es zur Remineralisierung der Zähne bei und vermindert so das Kariesrisiko. Es stabilisiert den pH-Wert im Mund, was es Karies auch schwerer macht sich wohl zu fühlen. Auch im Büro habe ich immer ein kleines Gläschen stehen und nach dem Genuss von Obst oder einer kleinen Mahlzeit, nehme ich einen TL Xylit in den Mund und spüle damit (es regt stark die Speichelbildung an). Danach sollte man es am besten ausspucken, denn es sind ja unnötige Kalorien.

Man kann Xylit mit Kokosöl auch wunderbar als Body- oder Gesichtspeeling benutzen. Dazu eventuell noch vorher im Mörser zerkleinern.

Übrigens: Wer auf noch mehr Kalorien verzichten möchte, kann auch mal Erythrit probieren. Es ist ähnlich wie Xylit (gleiche Wirkung auf die Zähne), hat aber weniger Süßungskraft. Auf 100 g Zucker kommen 130 g Erythrit, also 1:1,3.


So, das war erstmal Teil 1 mit den wichtigsten unverzichtbaren Dingen. In Teil 2 werde ich mich dann um Seifen, Pulverkram und Reinigung kümmern.

 

Titelbild: Free-Photos
Küche: Free-Photos
Kokosnuss: moho01
Kakaobutter: Stux
Mandel: ajcespedes
 


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