Ausrüstung,  Outdoor

Zelte und Co.

Zelte – transportable Behausung!

Ja, wenn man in der großen weiten Welt unterwegs ist und das ohne warmes Zimmer, benötigt man eine transportable Behausung. Nun ist aber Zelt nicht gleich Zelt und wenn man etwas Anständiges möchte, muss man sich schon vorher informieren. Klar man kann auch ein Zelt für 40 Euro kaufen, wenn man mal hier oder da darin schlafen möchte. Wenn man allerdings vor hat jede Nacht darin zu schlafen, dann sollte es schon was Gutes werden.

Wenn man einfach nur ein Zelt möchte, wird man schnell eines Besseren belehrt.
„Welches Zelt darf’s denn sein? Wurfzelt, Tunnelzelt, Kuppelzelt, Steilwandzelt, Pyramidenzelt, Trekkingzelt, Firstzelt oder gar nur ein Biwaksack?“
Ähm ja….

Gut, also machen wir uns mal schlau, welches Zelt es werden soll und kümmern uns anschließend um Material und Co.

Name: Wurfzelt/ Pop-up-Zelt      
Typ/ Bauart: Sehen meist aus wie eine Mischung aus Tunnelzelt und Kuppelzelt, mit Querstreben die im V zueinander stehen.
Aufbau: Aus der Verpackung ziehen und mit einer schwungvollen Bewegung auf den Boden stellen. Die Außenhaut des Zeltes entfaltet sich selbst. Es ist also ein selbstaufbauendes Zelt.
Raumangebot/ Maße: Es gibt hier ganz unterschiedliche Größen und wohl auch Formen (wobei ich immer dieses zu kurz geratene Tunnelzelt gesehen habe).
Besonderheiten: Wird meist mit Spannleinen ausgeliefert, diese sollte man immer zur Befestigung benutzen.
Vorteile: –   Leichter und schneller Aufbau-   Sehr leicht, wenn man zu Fuß unterwegs ist, optimal
Nachteile –    Bodenfläche ist sehr dünn, benötigt auf jeden Fall eine Plane als Untergrund-    Durch die Besonderheit des Selbstaufbaus, hat das Wurfzelt ein scheibenförmiges Packmaß das z.B. auf einem Fahrrad oder Motorrad eher ungünstig ist

–    Der Zusammenbau ist wohl sehr gewöhnungsbedürftig und erfordert gerade am Anfang viele Nerven

 

Name: Tunnelzelt     
Typ/ Bauart: Wie der Name schon sagt, sieht es aus wie ein Tunnel. Die Wände laufen gerade nach oben und enden oben in einem Rundbogen. Die Zeltstangen werden parallel eingesetzt.
Aufbau: Ein Tunnelzelt ist keine freistehende Bauart! Die Außenhaut muss im Boden verankert werden, damit genug Spannung vorhanden ist.
Raumangebot/ Maße: Sehr großes Raumangebot, genug Platz für Gepäck und Ausrüstungsgegenstände. Beste Raumausnutzung aller Zelte. Grundfläche ist nicht größer als bei anderen Zelten.
Besonderheiten: Innen- und Außenzelt sind meistens miteinander verbunden.Besonderheit bildet das Einbogenzelt. Ist ein Tunnelzelt mit nur einem Gestängebogen. Weniger Platz, aber sehr leicht.
Vorteile: –    Hohe Standfestigkeit, auch bei sehr starkem Wind (darauf achten, dass die schmale Seite im Wind steht)-    Wenig Gewicht

–    Leichter Aufbau (Gestängebögen müssen nur in die Kanäle geschoben werden)

–    Großzügige Apsis

–    Eignet sich durch Verhältnis von Platz und Gewicht vor allem für Trekking- und Fahrradtouren

Nachteile –   Diese Zeltart steht nicht von selbst, muss immer abgespannt werden, deshalb mehr Fläche einplanen

 

Name: Kuppel- oder Igluzelt     
Typ/ Bauart: Minizelt mit einfachem Grundaufbau, wie ein Iglu.
Aufbau: Zelt mit vier Zeltstangen, in jeweils 2 Bögen diagonal gegeneinander gespannt. Äußere Fixierung entfällt, da die Stangen für die Spannung sorgen. Über das Grundgerüst kommt dann die Zeltplane
Raumangebot/ Maße: Hat einen Eingangsbereich, der vom Innenzelt getrennt ist, dieser kann für die Ablage vom Gepäck genutzt werden. Benötigt wenig Platz, dafür großes Raumangebot.
Besonderheiten: Besonders für wärmere Regionen mit wenig Wind geeignet, dann kann man sich das abspannen oft ganz sparen und das Außenzelt muss nicht ganz bis zum Boden abgespannt werden und sorgt damit für gute Belüftung.
Vorteile: –    Sehr leicht, deshalb sehr für Trekking, Kanu oder Fahrrad geeignet-    Sehr stabile Konstruktion

–    Allrounder für gemäßigte Breiten

–    freistehend

Nachteile –   Aufbau bisschen aufwendiger als beim Wurf- oder Tunnelzelt und zweiaufwendig-   Nur eine kleine Apsis

 

Name: Steilwand- oder Familienzelt
Typ/ Bauart: Sieht aus wie ein Haus, durch einen eingebauten Giebel/ First.
Aufbau: Meist in mehrere Bereich eingeteilt: Wohn- Aufenthaltsraum oder Kochabteil, Schlafraum und Abstellraum. Besitzen oft eine feste Bodenwanne. Gestänge oft aus Stahl, für bessere Stabilität. Wird mit Seilen verankert.
Raumangebot/ Maße: Sehr groß, meist für 6 – 8 Personen geeignet.
Besonderheiten: Durch die stabile Bauweise kann ein Steilwandzelt bis zu 35 kg wiegen. Verfügen über Lüftungsfenster.
Vorteile: –   Für größere Familien geeignet-   Großes Raumangebot (100%ige Platzausnutzung)

–   Gut für stationäre Campingurlaube mit Familie

–   Durch die feste Bodenplatte kann keine Feuchtigkeit von unten eindringen

Nachteile –     Komplizierter und aufwendiger Aufbau, zum Teil auch mit mind. zwei Personen-     Sehr hohes Gewicht, Transport nur mit Auto sinnvoll

–     windanfällig

 

Name: Trekkingzelt oder Geodät 
Typ/ Bauart: Über der Grundfläche bildet das Gestänge einen Halbkreis. Die Gestängebögen kreuzen sich hier mehrfach.
Aufbau: Bisschen kompliziert, durch die vielen Gestängeböden.
Raumangebot/ Maße: Es handelt sich hier um ein freistehendes Zelt, weshalb es sehr platzsparend ist.
Besonderheiten: Wird als Leichtzelt bezeichnet, lässt sich leicht zusammenfalten und dient oft als Wanderzelt.
Vorteile: –   Sehr hohe Stabilität und Standfestigkeit-   Große Kopffreiheit wegen der Kuppelform

–   Sehr platzsparend, weil freistehend

–   Besonders geeignet für schwieriges Gelände, alpine Landschaften

–   Mittelgroße Apsis

Nachteile –   Hohes Gewicht durch die vielen Gestängebögen-   Nimmt mehr Platz beim Transport ein

–   Aufbau ist zeit- und arbeitsintensiv

–   teuer

 

Name: Pyramidenzelt
Typ/ Bauart: Vorgänger vom Kuppelzelt, Aussehen wie eine Pyramide
Aufbau: Innen hat man Stehhöhe; Unterseite der Zeltplane reicht nicht bis zum Boden. Muss abgespannt werden.
Raumangebot/ Maße: Benötigen relativ viel Grundfläche. Ist gut für Gruppen geeignet, ab 4 Personen.
Besonderheiten: Sind häufig aus Baumwolle.
Vorteile: –    Durch die hohe Zeltplane vor Verschmutzung geschützt-    Sehr gutes Platzangebot

–    Bei manchen ist es machbar ein Feuer im Zelt zu entzünden (in der Spitze ein Rauchloch)

Nachteile –   Muss abgespannt werden-   Sehr schwer

–   Nicht freistehend

–   Keine Apsis

–   Windanfällig

 

Name: Biwaksack 
Typ/ Bauart: Mischform zwischen Zelt und Biwak-Sack, am Körper hat man den Biwaksack und im Kopfbereich geht er in ein kleines Zelt über.
Aufbau: Der Aufbau ist sehr leicht.
Raumangebot/ Maße: Wie ein Schlafsack mit Kopfzelt.
Besonderheiten: Schützt vor Nässe, Verschmutzungen und Kälte. Besonders geeignet für Bergsteiger, Kletterer oder Abenteurer. Dienen eigentlich nur als Notbehelf, wenn mal keine Übernachtungsmöglichkeit vorhanden ist.
Vorteile: –     Sehr leichtes Eigengewicht (200 g)-     Fast kein Aufbau nötig

–     Können als Rettungsdecke verwendet werden

–     Luft- und wasserundurchlässig

Nachteile –   Sind nicht atmungsaktiv, deshalb kann leicht eine feuchte Atmosphäre entstehen-   Gibt sehr teure Exemplare aus Gore-Tex, dies sind dann atmungsaktiv

 

Name: Firstzelt (oder auch Tarp)
Typ/ Bauart: Hier gibt es richtige Zelte, aber auch offene Varianten, die dann z.B. als Küchenzelt oder Aufenthaltszelt genutzt werden.
Aufbau: Wählt man die offene Variante, dann benötigt man nur Pfosten, Tragseil und eine rechteckige Plane. Nachdem das Tragseil gespannt wurde, wird die Plane darüber gezogen und abgespannt.
Raumangebot/ Maße: Schlechte Raumausnutzen wegen 45° Winkel, meist kein Apsis.
Besonderheiten: Wird meist im Niedrigpreissegment eingesetzt.
Vorteile: –   Geringes Gewicht und geringes Packmaß-   Leichter Aufbau

–   Sehr hell im Zelt

–   Geringer Anschaffungspreis

Nachteile –    Anfällig gegen Wind-    Sind meist nur einwandig (oft Kondenswasser im Zeltinneren)

–    Ohne Planen und Netze können Insekten leicht eindringen

–    Schlechte Platzausnutzen, da 45° Winkel

–    Nicht freistehend

 

So! Puh… das sind viele Zelte, viele Möglichkeiten. Ich würde sagen in meinem Fall wird es ein Tunnel- oder Kuppelzelt. Beide haben ein geringes Gewicht, Packmaß und dafür optimale Platznutzung. Aber nur die Zeltform alleine reicht nicht aus, es gibt ja noch unterschiedliche Materialien: Baumwolle, Nylon und Polyester.

Baumwolle:

Die Baumwolle wird eigentlich nur bei größeren Familienzelten eingesetzt, wie Pyramidenzelt oder Steilwandzelt. Sie ist auch wasserdicht da die Baumwolle bei Regen aufquillt und somit für Wasser undurchlässig wird. Hier kommt es allerdings auch auf die Webdichte an, je mehr Faden pro Zentimeter benutzt wurde, desto besser und desto teurer natürlich auch.
Die Baumwolle ist auch mit Silikon beschichtet, hier kann man noch mal drauf achten ob sie nur außen oder auch innen beschichtet sind.
Sehr gute Wärmeregulierung, da atmungsaktiv. Sehr schwer und trocknet langsam. Hohe UV-Beständigkeit.

Vorteile: Nachteile:
Angenehmes Klima Sehr schwer
Extrem reißfest Teuer
Hohe UV-Beständigkeit Trocknet langsam

 

Nylon:

Nylon ist wohl die Königsklasse unter den Materialien, ist aber auch extrem teuer. Er ist sehr leicht (ca. 60-70 g/m²)! Hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit. Sehr hohen UV-Schutz. Dehnt sich bei Nässe aus und muss deshalb häufiger nachgespannt werden.
Besonderheit: Ripstop-Nylon (Polyamid) besitzt innen und außen eine Silikon- oder PU-Beschichtung. Bei der Silikonbeschichtung ist aber ein Flicken der Nähte nicht möglich!

Vorteile: Nachteile:
Extrem leicht Dehnt sich bei Nässe aus
Extrem Reiß- und Scheuerfest Sehr teuer

 

Polyester:

Hier gibt es große Unterschiede, sowohl im Preis als auch der Qualität! Die meisten Einsteigermodelle sind mit billigem Polyestermaterial gefertigt. Dieses ist sehr leicht und dünn und hat keine hochwertige Beschichtung. Hier macht auch die Fadendichte (ca. 70-80 g/m²) und die Beschichtung die Qualität aus. Hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit. Material dehnt sich bei Nässe aus. Hohe UV-Beständigkeit. Es können Raschelgeräusche auftreten.

Vorteile: Nachteile:
Günstig UV-anfälliger
reißfest Schlechtes Raumklima
Pflegeleicht Raschelgeräusche
Leicht  
Trocknet schnell  

 

Nun schauen wir uns die oben erwähnten Beschichtungen noch mal genauer an.

PU-Beschichtung:

Dieses PU wird mit dünnen Schichten auf den Stoff aufgebracht. Je mehr Schichten desto wasserdichter wird der Stoff. Das gute an PU: Man kann mit Nahtdichtungsbändern noch nacharbeiten und erreicht so eine 100% Wasserdichtigkeit und kann später auch Löcher stopfen. 

Vorteile: Nachteile:
Nähte lassen sich vertappen Nicht so UV-Beständig
Günstig Höheres Gewicht

 

Silikonbeschichtung:

Diese Beschichtung erhöht vor allem die Reißfestigkeit und den UV-Schutz. Es ist leichter als PU, kann allerdings nicht mit Nahtdichtungsbändern getaped werden. Hier muss man einen Nahtdichter verwenden.

Vorteile: Nachteile:
Sehr leicht Kann Nähte nicht tappen
Hohe Reißfestigkeit  
Hohe UV-Beständigkeit  

 

Da es gerade auf Reisen wichtig ist mal schnell eine offene Naht zu reparieren, werde ich mich für die PU-Beschichtung entscheiden.

Dann liest man immer wieder von der Wassersäule. Hier werden Werte genannt wie 2.000, 3.000 oder 1.500 mm. Was ist das eigentlich? Hier geht es um eine DIN-Norm! Und zwar sagt dieser Wert etwas über die Durchlässigkeit von Wasser aus. Ein Regenschirm hat z.B. eine Wassersäule von 800 mm… seid ihr unter einem Schirm schon mal nass geworden? Ok, also kann man sich ungefähr vorstellen wie wichtig es ist ob ein Zelt eine Wassersäule von 3.000 oder 4.000 mm hat… Eine hohe Wassersäule kann sogar von Nachteil sein, da das Material anfälliger wird, je mehr Beschichtung drauf ist. Und wenn man eine offene Naht hat, bringt die Wassersäule auch nichts! Also lieber auf die Qualität der Nähte, als die Wassersäule achten.
Bei der Bodenplane kann man allerdings schon auf die Wassersäule achten, weil dieser Bereich höher belastet ist. Wenn man in der Pfütze sein Zelt stehen hat, könnte das schon mal feucht werden bei einer Wassersäule von 1.500 mm. Aber auch hier wird wohl eine zusätzliche Unterlagen mehr bewirken.

So und zu guter Letzt noch das Gestänge. Auch hier gibt es Unterschiede zu beachten. Bei Trekking- und kleinen Campingzelten werden meist Aluminium- oder Fiberglasgestänge verwendet. Ganz neu sind Luftkammer-Konstruktionen (kann mir gar nicht vorstellen).

Fiberglas

Fiberglasgestänge werden in den günstigeren Zelten verwendet. Sie haben ein sehr hohes Gewicht. Und sind nicht so stabil, habe schon öfter gehört, dass sie brechen und hier kann man sich schnell einen Splitter in der Hand einfangen.

Aluminium

Aluminiumgestänge ist langlebig, bricht nicht so schnell, ist leicht und auch leicht zu reparieren. Werden in hochwertigeren Zelten verbaut. Sind allerdings auch teuer.

Carbon

Carbongestänge sind extrem stabil, sind allerdings auch sehr teuer und nicht flexibel.

Stahl

Stahlgestänge sind sehr stabil und werden deshalb hauptsächlich in großen Zelten benutzt. Sie sind schwer und benötigen eine längere Aufbauzeit.

Luftkammern

Mit Luftpumpen kann man die Luftkammern schnell füllen. Eine Reparatur ist leicht möglich.  Ist sehr teuer.


Worauf sollte man also bei einem guten Zelt achten?

  • Hohe Haltbarkeit
  • Sehr langlebig
  • Hochwertiges Material
  • Hochwertige Beschichtung
  • Eingenähte Bodenplane
  • Viele Extras

Wie finde ich für mich das richtige Zelt?

  1. Täglicher Einsatz oder nur 3x im Jahr?
  2. Muss es leicht sein oder wird es mit dem Auto transportiert?
  3. Packmaß?
  4. Leichter Aufbau?
  5. Strapazierfähiges Material?
  6. Wie groß muss es sein?
  7. Klimazone?
  8. Braucht man ein kleines Vorzelt zum Kochen?
  9. Braucht man eine angenehme, unauffällige Farbe, z.B. fürs Wildcampen?
  10. Möchte man darin sitzen, dann benötigt man eine angenehme Höhe von 80 – 90 cm.


Was man immer dabei haben sollte:

Nahtdichter – zum Abdichten undichter Stellen

Hammer – zum Einschlagen der Heringe und rausziehen

Zeltschwamm/ Tuch – zum Reinigen der Unterseite

Reparaturhülsen, Flicken, Ösen, Abspannleinen u. festes Gewebeklebeband, Klappspaten, Heringe (V- und Y-Profil)

 


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