
Zelte und Co.
Zelte – transportable Behausung!
Ja, wenn man in der großen weiten Welt unterwegs ist und das ohne warmes Zimmer, benötigt man eine transportable Behausung. Nun ist aber Zelt nicht gleich Zelt und wenn man etwas Anständiges möchte, muss man sich schon vorher informieren. Klar man kann auch ein Zelt für 40 Euro kaufen, wenn man mal hier oder da darin schlafen möchte. Wenn man allerdings vor hat jede Nacht darin zu schlafen, dann sollte es schon was Gutes werden.
Wenn man einfach nur ein Zelt möchte, wird man schnell eines Besseren belehrt.
„Welches Zelt darf’s denn sein? Wurfzelt, Tunnelzelt, Kuppelzelt, Steilwandzelt, Pyramidenzelt, Trekkingzelt, Firstzelt oder gar nur ein Biwaksack?“
Ähm ja….
Gut, also machen wir uns mal schlau, welches Zelt es werden soll und kümmern uns anschließend um Material und Co.
So! Puh… das sind viele Zelte, viele Möglichkeiten. Ich würde sagen in meinem Fall wird es ein Tunnel- oder Kuppelzelt. Beide haben ein geringes Gewicht, Packmaß und dafür optimale Platznutzung. Aber nur die Zeltform alleine reicht nicht aus, es gibt ja noch unterschiedliche Materialien: Baumwolle, Nylon und Polyester.
Baumwolle:
Die Baumwolle wird eigentlich nur bei größeren Familienzelten eingesetzt, wie Pyramidenzelt oder Steilwandzelt. Sie ist auch wasserdicht da die Baumwolle bei Regen aufquillt und somit für Wasser undurchlässig wird. Hier kommt es allerdings auch auf die Webdichte an, je mehr Faden pro Zentimeter benutzt wurde, desto besser und desto teurer natürlich auch.
Die Baumwolle ist auch mit Silikon beschichtet, hier kann man noch mal drauf achten ob sie nur außen oder auch innen beschichtet sind.
Sehr gute Wärmeregulierung, da atmungsaktiv. Sehr schwer und trocknet langsam. Hohe UV-Beständigkeit.
Vorteile: | Nachteile: |
Angenehmes Klima | Sehr schwer |
Extrem reißfest | Teuer |
Hohe UV-Beständigkeit | Trocknet langsam |
Nylon:
Nylon ist wohl die Königsklasse unter den Materialien, ist aber auch extrem teuer. Er ist sehr leicht (ca. 60-70 g/m²)! Hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit. Sehr hohen UV-Schutz. Dehnt sich bei Nässe aus und muss deshalb häufiger nachgespannt werden.
Besonderheit: Ripstop-Nylon (Polyamid) besitzt innen und außen eine Silikon- oder PU-Beschichtung. Bei der Silikonbeschichtung ist aber ein Flicken der Nähte nicht möglich!
Vorteile: | Nachteile: |
Extrem leicht | Dehnt sich bei Nässe aus |
Extrem Reiß- und Scheuerfest | Sehr teuer |
Polyester:
Hier gibt es große Unterschiede, sowohl im Preis als auch der Qualität! Die meisten Einsteigermodelle sind mit billigem Polyestermaterial gefertigt. Dieses ist sehr leicht und dünn und hat keine hochwertige Beschichtung. Hier macht auch die Fadendichte (ca. 70-80 g/m²) und die Beschichtung die Qualität aus. Hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit. Material dehnt sich bei Nässe aus. Hohe UV-Beständigkeit. Es können Raschelgeräusche auftreten.
Vorteile: | Nachteile: |
Günstig | UV-anfälliger |
reißfest | Schlechtes Raumklima |
Pflegeleicht | Raschelgeräusche |
Leicht | |
Trocknet schnell |
Nun schauen wir uns die oben erwähnten Beschichtungen noch mal genauer an.
PU-Beschichtung:
Dieses PU wird mit dünnen Schichten auf den Stoff aufgebracht. Je mehr Schichten desto wasserdichter wird der Stoff. Das gute an PU: Man kann mit Nahtdichtungsbändern noch nacharbeiten und erreicht so eine 100% Wasserdichtigkeit und kann später auch Löcher stopfen.
Vorteile: | Nachteile: |
Nähte lassen sich vertappen | Nicht so UV-Beständig |
Günstig | Höheres Gewicht |
Silikonbeschichtung:
Diese Beschichtung erhöht vor allem die Reißfestigkeit und den UV-Schutz. Es ist leichter als PU, kann allerdings nicht mit Nahtdichtungsbändern getaped werden. Hier muss man einen Nahtdichter verwenden.
Vorteile: | Nachteile: |
Sehr leicht | Kann Nähte nicht tappen |
Hohe Reißfestigkeit | |
Hohe UV-Beständigkeit |
Da es gerade auf Reisen wichtig ist mal schnell eine offene Naht zu reparieren, werde ich mich für die PU-Beschichtung entscheiden.
Dann liest man immer wieder von der Wassersäule. Hier werden Werte genannt wie 2.000, 3.000 oder 1.500 mm. Was ist das eigentlich? Hier geht es um eine DIN-Norm! Und zwar sagt dieser Wert etwas über die Durchlässigkeit von Wasser aus. Ein Regenschirm hat z.B. eine Wassersäule von 800 mm… seid ihr unter einem Schirm schon mal nass geworden? Ok, also kann man sich ungefähr vorstellen wie wichtig es ist ob ein Zelt eine Wassersäule von 3.000 oder 4.000 mm hat… Eine hohe Wassersäule kann sogar von Nachteil sein, da das Material anfälliger wird, je mehr Beschichtung drauf ist. Und wenn man eine offene Naht hat, bringt die Wassersäule auch nichts! Also lieber auf die Qualität der Nähte, als die Wassersäule achten.
Bei der Bodenplane kann man allerdings schon auf die Wassersäule achten, weil dieser Bereich höher belastet ist. Wenn man in der Pfütze sein Zelt stehen hat, könnte das schon mal feucht werden bei einer Wassersäule von 1.500 mm. Aber auch hier wird wohl eine zusätzliche Unterlagen mehr bewirken.
So und zu guter Letzt noch das Gestänge. Auch hier gibt es Unterschiede zu beachten. Bei Trekking- und kleinen Campingzelten werden meist Aluminium- oder Fiberglasgestänge verwendet. Ganz neu sind Luftkammer-Konstruktionen (kann mir gar nicht vorstellen).
Fiberglas
Fiberglasgestänge werden in den günstigeren Zelten verwendet. Sie haben ein sehr hohes Gewicht. Und sind nicht so stabil, habe schon öfter gehört, dass sie brechen und hier kann man sich schnell einen Splitter in der Hand einfangen.
Aluminium
Aluminiumgestänge ist langlebig, bricht nicht so schnell, ist leicht und auch leicht zu reparieren. Werden in hochwertigeren Zelten verbaut. Sind allerdings auch teuer.
Carbon
Carbongestänge sind extrem stabil, sind allerdings auch sehr teuer und nicht flexibel.
Stahl
Stahlgestänge sind sehr stabil und werden deshalb hauptsächlich in großen Zelten benutzt. Sie sind schwer und benötigen eine längere Aufbauzeit.
Luftkammern
Mit Luftpumpen kann man die Luftkammern schnell füllen. Eine Reparatur ist leicht möglich. Ist sehr teuer.
Worauf sollte man also bei einem guten Zelt achten?
- Hohe Haltbarkeit
- Sehr langlebig
- Hochwertiges Material
- Hochwertige Beschichtung
- Eingenähte Bodenplane
- Viele Extras
Wie finde ich für mich das richtige Zelt?
- Täglicher Einsatz oder nur 3x im Jahr?
- Muss es leicht sein oder wird es mit dem Auto transportiert?
- Packmaß?
- Leichter Aufbau?
- Strapazierfähiges Material?
- Wie groß muss es sein?
- Klimazone?
- Braucht man ein kleines Vorzelt zum Kochen?
- Braucht man eine angenehme, unauffällige Farbe, z.B. fürs Wildcampen?
- Möchte man darin sitzen, dann benötigt man eine angenehme Höhe von 80 – 90 cm.
Was man immer dabei haben sollte:
Nahtdichter – zum Abdichten undichter Stellen
Hammer – zum Einschlagen der Heringe und rausziehen
Zeltschwamm/ Tuch – zum Reinigen der Unterseite
Reparaturhülsen, Flicken, Ösen, Abspannleinen u. festes Gewebeklebeband, Klappspaten, Heringe (V- und Y-Profil)
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